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stern.de: Jeder zweite Deutsche weiß nicht, was am 8. Mai 1945 geschah - Vor allem unter Jüngeren ist die Unwissenheit groß

Geschrieben am 07-05-2010

Hamburg (ots) - Knapp die Hälfte der Bundesbürger (45 Prozent)
kann die Frage nicht beantworten, was am 8. Mai 1945 in Deutschland
geschah. Das ergab eine Umfrage für stern.de, die Online-Ausgabe des
Hamburger Magazins stern. Besonders groß ist die Unwissenheit unter
den Jüngeren: Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der 18- bis
29-Jährigen wussten nicht, dass an dem Tag der Zweite Weltkrieg
beendet wurde. Besser informiert sind die Älteren (hier wussten es
nur 35 Prozent nicht) und die Ostdeutschen (28 Prozent).

Schlecht informiert sind die Deutschen auch über die Zahl der
Opfer auf sowjetischer Seite. Auf die Bitte zu schätzen, wie viele
Sowjetbürger im Zweiten Weltkrieg ihr Leben verloren hätten, meinten
6 Prozent, es seien weniger als fünf Millionen gewesen. Gut ein
Viertel (27 Prozent) sagte, es seien zwischen fünf Millionen und zehn
Millionen gewesen. 21 Prozent erklärten, es seien zwischen 10
Millionen und 15 Millionen Russen ums Leben gekommen. Dass es
zwischen 15 Millionen und 20 Millionen gewesen seien, meinten 15
Prozent. Nur 18 Prozent konnten richtig angeben, dass im Zweiten
Weltkrieg weit mehr als 20 Millionen sowjetische Soldaten und
Zivilisten getötet wurden.

Ein Gesprächsthema ist der Zweite Weltkrieg in weiten Teilen der
Bevölkerung nicht mehr. 26 Prozent, vor allem die Jüngeren, sagten in
der stern.de-Umfrage, darüber würden sie in der Familie oder im
Freundes- und Bekanntenkreis "so gut wie nie" sprechen. Bei 31
Prozent ist dies "selten" der Fall. Für 26 Prozent ist der Krieg
"manchmal" ein Thema, nur 17 Prozent, unter ihnen viele Ältere,
sprechen "häufig" darüber.

Dass Deutschland aufgrund seiner Vergangenheit noch eine besondere
Verantwortung gegenüber den vor 70 Jahren überfallenen Völkern hat,
meinen nur 28 Prozent der Deutschen. Vergleichsweise oft bejahen
diese Frage Bürger mit Abitur und Studium (38 Prozent) sowie die
Anhänger der Linkspartei (38 Prozent) und der Grünen (48 Prozent).
Die große Mehrheit (69 Prozent) ist der Ansicht, die Deutschen
könnten sich verhalten wie jedes andere Volk auch.

Wenn auch vergleichsweise viele Bürger nicht spontan sagen können,
was der 8. Mai 1945 bedeutet, so ist das Ende des Zweiten Weltkrieges
ist für die überwältigende Mehrheit der Deutschen (85 Prozent) eher
ein Tag der Befreiung als ein Tag der Niederlage. Die sehen nur noch
7 Prozent. In den vergangenen 15 Jahren ist der Anteil der Bürger,
die den 8. Mai als Tag der Befreiung sehen, deutlich angestiegen:
1995 lag der Wert bei 72 Prozent. Für 11 Prozent war es damals ein
Tag der Niederlage.

65 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges gibt es in Deutschland
praktisch kaum noch Angst vor Russland oder den Russen: 93 Prozent
sagten, sie hätten davor keine Furcht. In Ostdeutschland liegt der
Wert gar bei 98 Prozent.

Russland feiert am Sonntag mit einer pompösen Militärparade am dem
Roten Platz in Moskau den 65. Jahrestag des Sieges über
Nazi-Deutschland. Auch in zahlreichen anderen Ländern wird des
Kriegsendes gedacht.

Datenbasis: 1006 Befragte am 28. und 29. April 2010, statistische
Fehlertoleranz +/- 3 Prozent, Institut: Forsa

Originaltext: Gruner+Jahr, stern.de
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/21391
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_21391.rss2

Pressekontakt:
stern-Redakteur
Matthias Weber
Telefon 040-3703-4409

Diese Vorabmeldung ist nur mit Quellenangabe stern.de zur
Veröffentlichung frei.


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