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Erneuerbare ins Netz!

Geschrieben am 07-05-2010

Berlin (ots) - Pressemitteilung

Mehr als 300 Fachleute diskutieren zwei Tage die Zukunft der
Stromnetze in einer von Erneuerbaren Energien getragenen
Energiezukunft - Einigkeit über dringlichen Handlungsbedarf beim
natur- und sozialverträglichen Umbau der Strom-Infrastruktur -
Transparenz und Information gegenüber den Bürgern erhöht Akzeptanz
und verkürzt Realisierungszeiten neuer Stromtrassen - Neuer Vorschlag
für Übertragung großer Strommengen elektrisiert die Experten

Beim bisher größten Kongress über die Integration Erneuerbarer
Energien in das Stromnetz betonten fast alle Referenten die
Dringlichkeit der Optimierung, der Verstärkung und des Um- und
Ausbaus der Strominfrastruktur, damit der auch von der aktuellen
Bundesregierung verfolgte Zubau von Wind- und Sonnenkraftwerken mit
der derzeitigen Dynamik fortgesetzt werden kann. Der Flaschenhals der
Energiewende sei derzeit nicht der Zubau neuer regenerativer
Erzeugungskapazität, sondern der natur- und sozialverträgliche Umbau
und die Ausrichtung der Infrastruktur an den variabel eingespeisten
Strom, betonten Redner aus Politik, Unternehmen, Wissenschaft und
Verbänden.

Ein gewichtige Rolle spielte bei dem vom Forum Netzintegration
Erneuerbare Energien der Deutschen Umwelthilfe (DUH) ausgerichteten
zweitägigen Fachkongress im Umweltforum der Auferstehungskirche in
Berlin die Frage, unter welchen Bedingungen der notwendige Umbau der
Netze und die Errichtung zusätzlicher Stromtrassen von betroffenen
Bürgerinnen und Bürger besser als bisher akzeptiert werden würde, um
die Planungs- und Realisierungszeiten zu verkürzen. Vertreter von
Bürgerinitiativen, die einen Netzausbau zur Integration Klima
schonender Erneuerbarer Energien nicht grundsätzlich ablehnen,
forderten von Netzbetreibern, Politik und Verwaltungen vor allem mehr
Transparenz und mehr Informationen (zum Beispiel über so genannte
Lastflussdaten, die über die Dringlichkeit bestimmter Vorhaben
Auskunft geben), frühe Einbindung in Entscheidungsprozesse und mehr
Mitspracherechte. Nur dies berge die Chance auf eine gütliche
Einigung und letztlich verkürzte Verfahren bei der Realisierung.

"Wir betrachten diesen Kongress als großen Schritt in die richtige
Richtung, weil er nicht nur umfassend den aktuellen Stand der Debatte
abgebildet, sondern auch sehr konstruktiv nach vorn diskutiert hat",
sagte Peter Ahmels, der Leiter Erneuerbare Energien der DUH. "Das
Problem der Netzintegration der Erneuerbaren Energien brennt unter
den Nägeln. Wir können die Energiezukunft nur gewinnen, wenn wir
dafür die notwendige Infrastruktur schnell entwickeln. Deshalb war es
so wichtig, dass hier alle Vertreter durchaus widerstreitender
Interessen in einen intensiven Austausch getreten sind".

Ein Brennpunkt der Auseinandersetzungen um neue Stromtrassen war
bei der Tagung neben der Minimierung der Eingriffe in die Natur durch
neue Stromtrassen, die Frage der Erdverkabelung neuer
Übertragungstrassen, dort wo sie nahe an Siedlungsgebiete
heranreichen. Während führende Vertreter der
Übertragungsnetzbetreiber, des Bundeswirtschaftsministeriums und der
Bundesnetzagentur als zuständiger Regulierungsbehörde vor allem die
"Bezahlbarkeit" des Infrastrukturumbaus anmahnten, forderten
Bürgerinitiativen und Naturschützer eine möglichst vollständige
Erdverkabelung neuer Trassen auf der Hochspannungsebene (110 kV) und
die Teilverkabelung in Siedlungsnähe und ökologisch sensiblen
Regionen.

Wissenschaftler und Stromnetzexperten forderten als Konsequenz aus
dem notwendigen Um- und Zubau von Trassen in eng besiedelten und
durch Infrastrukturen schon heute stark in Anspruch genommen Regionen
Deutschlands und Europas vorrangig solche Leitungstechnologien zur
Stromübertragung weiterzuentwickeln, bei denen Freileitungen und
Erdkabel problemlos kombiniert und die gut in das bestehende,
konventionelle Wechselstromnetz integriert werden können.

Anlässlich der Tagung diskutierten die Teilnehmer und
Teilnehmerinnen das ganze Spektrum der mit dem Umbau der
Strominfrastruktur verbundenen Fragen: Welche Rolle können neue
Technologien wie intelligente Netze ("Smart Grid") spielen, brauchen
wir transnationale oder sogar transkontinentale Stromnetze, welche
dezentralen und zentralen Stromspeichertechnologien stehen zur
Verfügung oder können zeitnah entwickelt werden?

Auf großes Interesse unter den Experten stieß ein erstmals
öffentlich vorgetragener technischer Vorschlag aus der RWTH Aachen
und der Universität Duisburg zur drängenden Frage der Übertragung
großer Strommengen aus den Erzeugungsschwerpunkten (zum Beispiel
künftige Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee) in die
traditionellen Verbrauchszentren in West- und Süddeutschland. In
jüngster Zeit waren dafür verlustarme
Hochspannungs-Gleichstromleitungen (HGÜ) diskutiert worden, die aber
bisher für große Leistungen nur als Freileitungen gebaut werden
können. Andererseits haben konventionelle Höchstspannungsleitungen
den Nachteil hoher Stromverluste auf langen Distanzen. Nach dem neuen
Vorschlag sollen Wechselstromleitungen mit einer Frequenz von nur
noch 16,7 Hertz die Vorteile der anderen Technikvarianten verbinden
und die Nachteile vermeiden. Die Komponenten dieser Technologie mit
dem Namen "AC +" stehen bereits zur Verfügung. So fährt
beispielsweise die Bahn mit der gegenüber den üblichen 50 Hertz auf
ein Drittel abgesengten Frequenz. Allerdings wäre für den
Fernleitungstransport ein "Hochskalierung" aller technischen
Komponenten zu leisten. 16.7-Hertz-Hochspannungskabel können sowohl
als Freileitung als auch als Erdkabel verlegt werden kann.

Die anlässlich des Kongresses vorgetragenen Präsentationen werden
zeitnah ins Internet eingestellt und können dann
www.forum-netzintegration.de abgerufen werden.

Das Projekt Forum Netzintegration Erneuerbare Energien der
Deutschen Umwelthilfe versteht sich als Plattform für ein breites
Spektrum von Akteuren, die in unterschiedlicher Weise am Umbau der
Strominfrastruktur beteiligt sind. Ziel des Forums ist es, die
gesellschaftlichen Debatten über den notwendigen Netzumbau
voranzutreiben und dabei einen fairen Ausgleich der unterschiedlichen
Interessen zu gewährleisten. Das wird vom Bundesministerium für
Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefördert.rd

Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/22521
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_22521.rss2

Pressekontakt:
Rainer Baake, Bundesgeschäftsführer, Hackescher Markt 4, 10178
Berlin; Mobil: 0151 55016943, Tel.: 030 2400867-0, E-Mail:
baake@duh.de

Dr. Peter Ahmels, Leiter Erneuerbare Energien, Hackescher Markt 4,
10178 Berlin, Mobil: 0151 16225863, Tel.: 030 2400867-91; E-Mail:
ahmles@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik und Presse, Hackescher Markt 4,
10178 Berlin, Mobil: 0171 5660577, Tel.: 030 2400867-0, E-Mail:
rosenkranz@duh.de


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