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Südwest Presse: Kommentar zum Thema Zwangsehen

Geschrieben am 09-05-2010

Ulm (ots) - Die FDP legt zurecht den Finger in die Wunde: Eltern,
die ihre Kinder gegen deren Willen verheiraten, sollen nicht auf das
Verständnis des Staates hoffen können. Hochzeiten gegen den Willen
der Betroffenen sind weder als Elternrecht zu achten noch als
kulturelle Gepflogenheit, die über den Freiheitsrechten der jungen
Frauen und Männer steht. Es ist überfällig, auch mit dem Strafrecht
klarzustellen, was die Gesellschaft hierzulande nicht akzeptiert.
Damit allein ist es jedoch nicht getan. Wer junge Menschen vor
Anmaßungen ihrer Familie wirklich schützen will, muss an mehreren
Schrauben drehen. So müssen junge Menschen - meist Mädchen - die vor
ihrer Familie fliehen, eine Chance haben, sich ein neues Leben
aufzubauen. Sie brauchen Perspektiven und Sicherheit. Ein Verweis auf
bestehende Frauenhäuser reicht da nicht. Nicht selten sind die
Adressen dieser Anlaufstellen bekannt. Wütende Familienmitglieder
haben damit ein leichtes Spiel. Der Mord an Mädchen, die vermeintlich
gegen die Ehre ihrer Familie verstoßen haben, sind trauriger Beleg
dafür, wie ernsthaft das Problem ist. Mindestens ebenso gravierend
ist die Neuformulierung des Rückkehrrechts für junge Menschen, die
während der Ferien im Heimatland der Eltern gegen ihren Willen unter
die Haube gebracht werden. Obwohl in Deutschland aufgewachsen
verlieren sie schon nach sechsmonatiger Abwesenheit das Recht, wieder
in ihre Heimat einzureisen. Sie sind damit auf Gedeih und Verderb der
Familie des Zwangs-Partners ausgeliefert. Es erfordert nur eines
kleinen gesetzgeberischen Aufwands, hier eine wirkliche Verbesserung
für die Opfer herbeizuführen. Zeit dazu ist.

Originaltext: Südwest Presse
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59110
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_59110.rss2

Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218


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