(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: NRW-Wahl = von Martin Vogler

Geschrieben am 09-05-2010

Düsseldorf (ots) - Nach nur fünf Jahren ist die schwarz-gelbe
Regierung in NRW am Ende. Die CDU erlebt, gemessen an den fast 45
Prozent von 2005, ein Desaster. Vor allem der Stern von Jürgen
Rüttgers ist gesunken, und nebenbei hat Angela Merkel einen
parteiinternen Rivalen weniger. Allerdings darf man das
CDU-Abschneiden nicht nur an dem von 2005 messen, denn damals
beendete es eine 39-jährige SPD-Dominanz in einem roten Stammland.
Zweiter Verlierer ist die FDP, für die spätestens gestern, 18 Uhr,
klar war, dass ihr wegen ihrer CDU-Fixierung nur eine
Oppositionsrolle bleibt. Ihre Hoffnungen auf mehr als zehn Prozent
waren übertrieben. Im Vergleich mit den 6,2 Prozent vor fünf Jahren
sieht das Ergebnis für die FDP allerdings versöhnlicher aus. Dennoch:
Vor allem auf Guido Westerwelle kommen ungemütliche Zeiten zu. Seine
bislang fast unbestrittene Position als FDP-Chef wackelt, je stärker
die Partei die Schuld in Berlin sucht. Die SPD hingegen jubelt, was
verständlich ist. Allerdings: Sie ist von früherer Stärke weit
entfernt, kann von der CDU-Schwäche nicht direkt profitieren und
verliert sogar gegenüber 2005 nochmal. Dennoch ist es beachtlich, wie
vor allem Hannelore Kraft in den vergangenen Wochen Sympathiepunkte
gegen einen zurückhaltenden Widersacher sammelte. Das hätte ihr noch
im Herbst niemand zugetraut. Klar gewonnen haben vor allem die
Grünen, was nicht nur in Prozenten zu messen ist. Ihre
realitätsbezogen agierende Spitzenkandidaten Sylvia Löhrmann hat es
geschafft, dass Grüne von SPD und CDU geschätzt werden. Im Aufwind
kann sich auch die Linke fühlen. Bei ihr wird es darauf ankommen, wie
weit sie sich ins demokratische Parteienumfeld einordnen will und
angesichts diverser Flügel auch kann. Die Politik in
Nordrhein-Westfalen wird jetzt vom Blick auf Koalitionsgespräche
bestimmt. Anders im Bund - da stehen zwei Erkenntnisse fest: 1. Die
internen Konflikte der Berliner schwarz-gelben Regierung werden
wachsen. Und ohne Mehrheit im Bundesrat kann sie wohl Projekte wie
Steuer- und Gesundheitsreform vergessen. 2. Ein Vorteil für
Deutschland und Europa ist hingegen, dass jetzt wieder sachorientiert
an Problemlösungen gearbeitet werden kann, ganz ohne wahltaktisches
Lavieren und Zögern.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

267445

weitere Artikel:
  • WAZ: Krafts Erfolg. Kommentar von Walter Bau Essen (ots) - Die Siegerin des Wahlabends heißt Hannelore Kraft. Sie hat geschafft, womit noch vor wenigen Monaten kaum einer ernsthaft gerechnet hätte: die SPD nach der historischen Niederlage von 2005 nach nur fünf Jahren Opposition wieder als starke Kraft im Land zu etablieren - auf Augenhöhe mit der CDU. Gut möglich, dass die Sozialdemokratin die erste Frau an der Spitze einer Landesregierung in NRW wird. Auch wenn die SPD im Vergleich zu 2005 erneut Stimmenanteile verloren hat und auch wenn die Stärke der Sozialdemokraten zu mehr...

  • WAZ: Die Euro-Rettungsaktion - Letzter Versuch. Kommentar von Detlef Fechtner Essen (ots) - Es geht nicht mehr um die Griechen. Es geht um die Wurst. Wochenlang haben Europas Regierungen darauf gesetzt, die Wetten gegen Euro-Länder durch gutes Zureden zu bremsen. Vergeblich. Deshalb haben sich Europas Regierungschefs entschlossen, sich den Spekulanten entgegenzustellen. Kann eine von den Investoren erpresste Euro-Gemeinschaftsaktion sinnvoll sein? Ja. Es ist ein Missverständnis zu glauben, dass die Euro-Staaten und die Euro-Notenbank mit ihrem Schulterschluss den Spekulanten nachgeben. Im Gegenteil: Sie bieten mehr...

  • NRZ: Kommentar zur NRW-Landtagswahl Essen (ots) - Die Siegerin der Landtagswahl heißt Hannelore Kraft. Die bis vor Kurzem reichlich unbekannte Mülheimerin hat ihrer Partei neuen Mut gemacht, mobilisiert und am Ende Ministerpräsident Jürgen Rüttgers den Schneid abgekauft. Die SPD feiert in NRW ihr Comeback. Zugegeben: Es ist kein strahlender Wahlsieg, aber angesichts des Bundestrends und innerhalb eines Fünf-Parteien-Systems ein grandioses Ergebnis. Herausragend haben die Grünen abgeschnitten. Sensationell: Das rot-grüne Projekt, das schon für die nächsten Jahrzehnte beerdigt mehr...

  • Mindener Tageblatt: Kommentar zu Landtagswahlen in Norhein-Westfalen / In Berlin wird es ungemütlich Minden (ots) - Von Christoph Pepper Wenn auch der endgültige Zieleinlauf lange offenblieb, stand von der ersten Prognose gestern Abend an eines fest: Schwarz-Gelb in Düsseldorf ist abgewählt. Nicht knapp, sondern deutlich. Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, vor fünf Jahren noch Nutznießer des rot-grünen Niedergangs im Bund, musste nun selber die Berliner Zeche zahlen. In der ersten Landtagswahl nach dem Machtwechsel im September büßte er für Stolperstart, Steuerdiskussion und Griechenhilfe. Wobei zum eklatanten Zehn-Prozent-Absturz mehr...

  • Stuttgarter Nachrichten: zu NRW-Wahl: Stuttgart (ots) - Die eigentliche Last in Nordrhein-Westfalen, die kam aus NRW selbst. Abgeschmiert der Wahlkampf der CDU, abgeschmiert ihr affärenumwehter Ministerpräsident. Am Ende sind die Schwarz-Gelben konsequenterweise die Angeschmierten. Dem Land darf man wünschen, dass die Bildung einer neuen Regierung nun ebenso konsequent vonstattengeht. Dass die Wahlverlierer zügig abgelöst werden können von einer neuen Bündnisregierung, wahrscheinlich Rot-Grün, möglicherweise Rot-Rot-Grün. Originaltext: Stuttgarter Nachrichten Digitale mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht