(Registrieren)

Mindener Tageblatt: Kommentar zu Landtagswahlen in Norhein-Westfalen / In Berlin wird es ungemütlich

Geschrieben am 09-05-2010

Minden (ots) - Von Christoph Pepper

Wenn auch der endgültige Zieleinlauf lange offenblieb, stand von
der ersten Prognose gestern Abend an eines fest: Schwarz-Gelb in
Düsseldorf ist abgewählt. Nicht knapp, sondern deutlich.
Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, vor fünf Jahren noch Nutznießer
des rot-grünen Niedergangs im Bund, musste nun selber die Berliner
Zeche zahlen. In der ersten Landtagswahl nach dem Machtwechsel im
September büßte er für Stolperstart, Steuerdiskussion und
Griechenhilfe. Wobei zum eklatanten Zehn-Prozent-Absturz ganz sicher
auch noch eigene Fehler beitrugen. Die lange gebeutelten
Sozialdemokraten erlebten dagegen erstmals wieder die reine Freude
der Oppositionsparteien, denen kein Unmut über Regierende angehängt
werden kann. Da verdrängten sie gern, dass auch sie beim Saldo einmal
mehr im Minus landeten. Immerhin sind die gestern gleichauf mit der
CDU erreichten 30-Plus endlich wieder im Volksparteien-Bereich der
Wählerskala, der Trend geht also nach oben. Doch sind SPD wie CDU bei
genauem Hinsehen nur noch Volkspartei-Ruinen, rechnet man die immer
erbärmlichere Wahlbeteiligung ein. Echte Sieger sind vor allem die
Grünen, die in Nordrhein-Westfalen in von ihnen selbst nicht für
möglich gehaltene zweistellige Ergebnisregionen vordrangen. Ihre neue
Offenheit nach allen Richtungen zahlt sich aus, auch in der
Wählerwanderung. Zu den Siegern zählt auch die Linke, die trotz
innerer Turbulenzen und des Verdrängungswahlkampfs der SPD den Einzug
ins größte westdeutsche Landesparlament schaffte und damit das
Fünf-Parteien-System endgültig auf Dauer etabliert hat. Die FDP
schließlich ist nach ihrem Höhenflug zur Bundestagswahl brutal auf
den Sockel ihrer Kernwählerschaft zurückgestoßen worden, was manches
liberale Reformmütchen kühlen dürfte. Oder auch nicht. Für Angela
Merkel und ihre Berliner Koalition jedenfalls wird es jetzt
ungemütlich. Nicht nur wegen der verloren gegangenen
Bundesratsmehrheit. Sondern auch wegen der mit Müh und Not bis zur
NRW-Wahl aufgeschobenen unpopulären Regierungszwänge, die sich vor
allem in Sparen und Schuldenmachen niederschlagen müssen. Das macht
keine Freunde.

Originaltext: Mindener Tageblatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/71694
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_71694.rss2

Pressekontakt:
Mindener Tageblatt
Christoph Pepper
Telefon: (0571) 882-/-248
chp@mt-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

267450

weitere Artikel:
  • Stuttgarter Nachrichten: zu NRW-Wahl: Stuttgart (ots) - Die eigentliche Last in Nordrhein-Westfalen, die kam aus NRW selbst. Abgeschmiert der Wahlkampf der CDU, abgeschmiert ihr affärenumwehter Ministerpräsident. Am Ende sind die Schwarz-Gelben konsequenterweise die Angeschmierten. Dem Land darf man wünschen, dass die Bildung einer neuen Regierung nun ebenso konsequent vonstattengeht. Dass die Wahlverlierer zügig abgelöst werden können von einer neuen Bündnisregierung, wahrscheinlich Rot-Grün, möglicherweise Rot-Rot-Grün. Originaltext: Stuttgarter Nachrichten Digitale mehr...

  • Rheinische Post: Schlag für den Euro Kommentar Von Antje Höning Düsseldorf (ots) - Es ist beunruhigend, wie Politik derzeit über den Euro spricht. Da ist von "Wolfsrudeln" die Rede, die Länder zerreißen, und von "weltweit organisierten Attacken". Doch diese Aufrüstung der Worte hilft der Währung wenig. Sie braucht kühle Köpfe und beherzte Taten. Von denen war auf dem Brüsseler Panik-Gipfel wenig zu sehen. Nur einen Tag, nachdem die EU Milliarden für Athen auf den Weg gebracht hatte, warf sie neue Rettungsringe aus - und eherne Prinzipien der Währungsunion gleich mit über Bord. Um es klar zu sagen: mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR NRW-Landtagswahl Denkzettel - für Bund und Land THOMAS SEIM Bielefeld (ots) - Die Deutschen wollen aus der Mitte regiert werden. Das ist die Botschaft der Landtagswahl in NRW. Hotelsteuer oder Atompolitik, Kopfpauschale oder Bürgerversicherung, Privat oder Staat - das alles sind nicht die Gegensatzpaare, für die die Parteien Mehrheiten mobilisieren können. Was bleibt für den Tag nach der Wahl? Erstens: Das System Rüttgers ist abgewählt. Ein Ministerpräsident, der nach nur einer Legislatur zweistellig verliert, gerät automatisch in Legitimationsnot. Das werden Parteifreunde nicht anders beurteilen. mehr...

  • Ostsee-Zeitung: Kommentar zur Wahl in NRW Rostock (ots) - CDU und FDP haben an Rhein und Ruhr eine krachende Niederlage erlitten - mit gravierenden Folgen über das Land hinaus. Die Karriere des selbst ernannten Arbeiterführers Jürgen Rüttgers dürfte gestern Abend zu Ende gegangen sein, jedenfalls in Nordrhein-Westfalen. Die Verluste von rund zehn Prozentpunkten gehen zwar sicher nicht zuallererst auf sein Konto. Es waren vor allem der Frust und der Verdruss über die Bundespolitik, die sich an den Wahlurnen ein Ventil suchten. Die Botschaft der Wähler ist eindeutig: Sie haben mehr...

  • Weser-Kurier: Zur Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen Bremen (ots) - Die Ära Rüttgers aber ist seit gestern Abend definitiv Geschichte, abgeschlossen. Vielleicht ist das sogar historisch ungerecht, denn seine schwarz-gelbe Koalition ist ja nicht wegen mangelhafter Leistungen abgewählt worden. Doch Rüttgers wird - falls das überhaupt noch nötig ist - nur die Verhandlungen mit der SPD über eine große Koalition führen. Es ginge dann um ehrenhafte Kapitulationsbedingungen für seine geschlagene CDU. Wer auch immer diese Koalition führen würde: Rüttgers ist es in jedem Fall nicht. Für ihn ist mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht