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Westdeutsche Zeitung: NRW-Wahl = von Frank Uferkamp

Geschrieben am 10-05-2010

Düsseldorf (ots) - Nach der Wahl ist nicht vor der Wahl - Politik
unterscheidet sich gravierend vom Sport, trotz aller immer wieder
verzweifelt bemühten Parallelen. Beim Fußball zum Beispiel steht das
Ergebnis am Ende aller Bemühungen, in der Politik kann es manchmal
erst den Beginn markieren. So wie jetzt in NRW. Der Wähler hat den
Parteien ein Patt in einem Fünf-Parteien-System beschert. Die
Beteiligten müssen nun sehen, dass sie daraus eine Regierung machen.
Das wird nicht einfach, es wird viel Zeit kosten. Die CDU ist
stärkste Partei im Lande geblieben und doch die große Verliererin des
Sonntags. Ihren Erdrutsch hat natürlich Jürgen Rüttgers zu
verantworten, der am Abend seiner größten Niederlage bewies: Er hat
kein Stehvermögen. Denn für viele Stunden tauchte er einfach ab. Für
jemanden, der sich in guten Zeiten sehr sorgfältig in Szene setzen
ließ, eine schlechte Vorstellung. Rüttgers hat sich vor fünf Jahren
zu Recht als großen Gewinner vor allen feiern lassen. Verloren hat er
nun ganz einsam. Doch in dem gerade erst begonnenen Poker um die
künftige Landesregierung ist er wohl nicht mehr als Laviermasse. Denn
seine einzige Hoffnung wäre eine Große Koalition unter seiner Führung
- da winkt die SPD nur müde ab. Das alles beschert dem Land in
schwieriger Lage aber noch keine neue Regierung. SPD und Grüne bilden
nun eine Einheit, wollen die Möglichkeiten einer Mehrheit ausloten.
Rot-Grün-Plus nennen die Grünen dieses Modell. Plus ist dabei eine
Leerstelle für die Linkspartei oder aber die FDP. Zunächst reden
Hannelore Kraft und Sylvia Löhrmann wohl mit der Linkspartei, loten
dort das Mögliche aus. Vor allem aber Kraft dürfte auch das
Unmögliche immer im Hinterkopf haben: Ein Bündnis mit der
Linkspartei, die sie selbst als regierungsunfähig bezeichnet hat,
würde die SPD zerreißen. Aber es kann natürlich sein, dass die Linken
vieles mitmachen und ihren sozialistischen Träumen pro forma
abschwören. Dann aber wäre der Moment für Kraft und Löhrmann, sich
der FDP zuzuwenden, um eine Ampel auszuloten. Die Liberalen hätten
dann die Staatsbürgerpflicht, sich der Aufgabe nicht zu verschließen.
Dieser Prozess kann noch Wochen dauern. Überraschungen nicht
ausgeschlossen.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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