WAZ: Koalitionspoker in NRW - Wackelt die FDP etwa? Leitartikel von Ulrich Reitz
Geschrieben am 11-05-2010 |
Essen (ots) - Wackelt die FDP? Will sie sich in eine Ampelkoalition mit SPD und Grünen schleichen? Schielt sie auf Versorgungsposten in einem neuen Kabinett? Will sie sich damit etwa an der Union kalt rächen, die vor der Wahl mit den Grünen flirtete und nach der Wahl ebenso offensichtlich mit der SPD, ihrer einzigen Machtperspektive?
Der Parteichef streitet das jedenfalls vehement ab, auch wenn die Angelegenheit nicht ganz so einfach zu verstehen ist. Vor der Wahl hatten die Liberalen sich für eine Koalition mit der Union ausgesprochen. Außerdem hatten sie beschlossen, dass es Gespräche mit anderen Parteien nicht geben könne, wenn die sich nicht eindeutig von radikalen Parteien distanzierten. Gestern erklärte nun Parteichef Pinkwart, Gespräche könne es nur geben, nachdem diese eindeutige Distanzierung stattgefunden habe. Pinkwart sagt, er wolle einer Legende vorbeugen: Dass im Falle von Rot-Rot-Grün den Liberalen von SPD und Grünen dafür die Schuld in die Schuhe geschoben werde, nach dem Motto: Ihr wolltet ja nicht. Tatsächlich setzen seit gestern SPD und Grüne die Liberalen unter Druck, ohne jedoch eine Koalition mit der Linkspartei auszuschließen. Bleibt es so, haben sich alle weiteren Gespräche mit der FDP erledigt, sagt der Parteichef.
Tatsächlich spricht aus FDP-Sicht sehr viel gegen eine Ampel. Vor allem das beinahe zerrüttete Verhältnis zu den Grünen. Die beiden sind im Kampf um die bürgerliche Kraft zu erbitterten Konkurrenten geworden. Die FDP kann auf eine ähnliche Lage in Hessen verweisen, wo sie gleichfalls eine Ampel hätte vereinbaren können und sich für die Opposition entschied. Für die SPD wäre eine Ampel die eleganteste Lösung. Sie müsste nicht mit dem Wahlverlierer Union koalieren und nicht mit den Tiefroten, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden. Es sieht allerdings nicht so aus, dass die Liberalen die SPD aus diesem Dilemma befreien würden.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
Pressekontakt: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Zentralredaktion Telefon: 0201 / 804-6528 zentralredaktion@waz.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
268022
weitere Artikel:
- Berliner Morgenpost: Es wird einsam um die wankende Kanzlerin Berlin (ots) - Doch, 1982 war ein hartes Jahr. Die schwerste Wirtschaftskrise seit den 30er-Jahren. Insolvenzen, Arbeitslose, miese Stimmung. Kanzler Schmidt tritt ab, Helmut Kohl an. Aber nicht die "geistig-moralische Wende" ist das Leitmotiv, sondern die Erkenntnis: "Über geordnete Finanzen zu einem geordneten Staat". In seiner Regierungserklärung mahnt der neue Kanzler: "Zu viele haben zu lange auf Kosten anderer gelebt: der Staat auf Kosten der Bürger, Bürger auf Kosten von Mitbürgern und wir alle auf Kosten nachwachsender Generationen." mehr...
- WAZ: Neue Debatte um Sparpolitik - Die Stunde der bitteren Wahrheit. Leitartikel von Walter Bau Essen (ots) - Die Wahlkampfschlacht um Nordrhein-Westfalen ist geschlagen - jetzt wird Klartext geredet. Zuerst räumte Kanzlerin Merkel die Steuersenkungs-Fantastereien ihrer liberalen Partner ab, nun zeigen Spitzenpolitiker von CDU und FDP dem Volk die Folterinstrumente: Alle Ausgaben müssen auf den Prüfstand. Selbst bei Bildungsausgaben und Krippenplätzen soll der Rotstift angesetzt werden. Ein hochrangiger CDU-Mann bezeichnete entsprechende Gedankenspiele gestern schönfärberisch als die "Priorisierung unsere politischen Ziele". mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Euro-Rettung Sparsamkeit ist gefragt ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN Bielefeld (ots) - Es ist mittlerweile auch unter Politikern modern, gegen die bösen Spekulanten zu wettern. Daraus folgte aber bisher nicht, dass die Finanzbranche angemessen an den Kosten der Krisen beteiligt würde. Von daher bleibt die Kritik häufig folgenlos. Dass sich die Finanzinvestoren an Krisen weiden und dabei eine goldene Nase verdienen, ist unumstritten. Doch die so genannten Finanzhaie sind nicht die Ursache des Übels. Sie haben auch nicht die Eurokrise hervorgerufen. Spekulanten treten nur da in Erscheinung, wo eine Schwäche mehr...
- RNZ: Die Ampel blinkt - Kommentar zur möglichen Ampelkoalition in NRW Heidelberg (ots) - Von Christian Altmeier Der knappe Wahlausgang in Nordrhein-Westfalen eröffnet völlig neue Perspektiven. So hat am Dienstag sogar die Ampel an Rhein und Ruhr schwach geblinkt. Ob SPD, FDP und Grüne tatsächlich ein Bündnis in Erwägung ziehen, bleibt zwar noch mit einigen Fragezeichen behaftet. So haben etwa die Liberalen ihr Gesprächsangebot mit der Forderung verknüpft, dass SPD und Grüne nicht mit der Linken reden dürfen - was kaum akzeptabel sein dürfte. Doch ist die Option einer Ampel zumindest auf dem Tisch. Für mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Koalitionspoker in NRW Bielefeld (ots) - tWer sich zuerst bewegt, muss nicht sogleich als Umfaller gelten. Der FDP-Landesvorsitzende Andreas Pinkwart weiß, dass er und seine Partei im Poker um die Macht in Nordrhein-Westfalen derzeit nur eine kleine Rolle spielen. Für wenige Stunden sorgte Pinkwart gestern für Aufmerksamkeit, als er Gespräche mit SPD und Grünen nicht mehr kategorisch ablehnte. War das etwa ein Putsch gegen die eigene Partei? Ausgeschlossen ist das nicht. Schließlich hatte Pinkwart auch bei der umstrittenen Hotelsteuer eine Rolle rückwärts versucht. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|