Rheinische Post: Gefährliches Geschäft
Geschrieben am 13-03-2006 |
Düsseldorf (ots) - Von Helmut Michelis
Die Düsseldorfer Firma Ecolog hat eine Marktlücke entdeckt allerdings eine lebensgefährliche, wie die gestrige Todesnachricht aus Afghanistan zeigt. Bei den ersten Auslandseinsätzen der Bundeswehr gab es noch von Soldaten geführte Feldwäschereien, auch die Entsorgung regelte die Truppe weitgehend selbst. Die Firma erkannte die Chance und bot preisgünstig ihre Dienste an, inzwischen auch bei anderen Streitkräften unter anderem in Afghanistan und im Irak. Zunehmend vermischen sich zivile Firmen und Soldaten in den Krisengebieten der Welt. Armeen, die aus Kostengründen nicht-militärische Aufgaben abgeben, geben damit auch einen Teil des hohen Risikos ab. Zivile Mitarbeiter aber können sich nicht wie die Soldaten schützen. Können das die Truppen-Entsenderstaaten wirklich verantworten? Müssen nicht neue Modelle geprüft werden? Auch die Firma selbst befindet sich auf einer moralischen Gratwanderung - spätestens, nachdem 2004 im Irak vier ihrer Wäscherinnen erschossen wurden. Beobachter hielten die Lage für die Entsorger in Afghanistan indes für kalkulierbar, zumal diese der Bevölkerung viele Arbeitsplätze bieten. Ein Trugschluss. Die Taliban erstarken wieder, auch die Zahl der Anschläge nimmt zu. Auf wen zielte ihre gestrige Aktion? Viel spricht dafür, dass Deutschland getroffen werden sollte. Das erhöht auch die Gefahr für die 2500 Bundeswehr-Soldaten im Land.
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