Neue OZ: Kommentar zur CDU
Geschrieben am 26-05-2010 |
Osnabrück (ots) - Nicht nur eine Personaldebatte
Konservativ, liberal, christlich-sozial: So beschreiben
Christdemokraten gerne die drei Flügel ihrer Partei. Während Angela
Merkel als liberal gilt, schrumpft und schrumpft der konservative
Anteil. Das ist schon seit der Wiedervereinigung so, und die ohnehin
in Teilen der Partei vorhandene Unzufriedenheit darüber wird nun
wieder größer werden. Denn mit dem überraschenden wie respektablen
Abgang Roland Kochs hat sich dieser Schrumpfungsprozess noch
verstärkt.
Sonderlich beliebt war der scheidende hessische Ministerpräsident
zwar nie, und doch hinterlässt er innerparteilich eine Lücke. Welches
Gewicht der stellvertretende Parteivorsitzende und anerkannte
Finanzpolitiker in der CDU hat, zeigt auch die neu aufgeflammte
Personaldiskussion über einen Nachfolger. Es fällt auf, dass dabei
vorrangig Namen von Landespolitikern in den Ring geworfen werden,
etwa Stefan Mappus und Stanislaw Tillich, aber nur am Rande
Bundespolitiker Erwähnung finden.
Diese Personaldebatte innerhalb der Union erweckt den Eindruck,
als gehe es vorrangig um einen Ersatz für Koch. Doch dahinter steckt
bei so manchem Christdemokraten wohl deutlich mehr: der Wunsch nach
einem stärkeren Profil in vielen Politikfeldern, nach klareren
Konturen der Union, auch damit die Wähler wieder wissen, wofür die
Partei überhaupt steht.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
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