Lausitzer Rundschau: Deutsche Ackermann-Bank Die Suche nach einem Nachfolger hat begonnen
Geschrieben am 27-05-2010 |
Cottbus (ots) - Was für ein Gegensatz. In der
vergangenen Woche die Schelte für Commerzbank-Chef Martin Blessing,
in dieser Woche viel Lob für die Deutsche Bank. Und im Vorfeld
Aktionäre, die eingestehen, dass sie eigentlich nur wegen deren Chef
Josef Ackermann gekommen seien. Seine Bank hat er tatsächlich sicher
durch die Krise gesteuert, wie kein anderer Chef eines deutschen
Bankhauses. Anzuerkennen ist, dass er das Risikomanagement seines
Hauses angepasst hat, dadurch einigen Fallstricken ausgewichen ist,
die einige Konkurrenten weiter in Bedrängnis gebracht haben -
Griechenland-Anleihen zum Beispiel. Aber der Erfolg des größten
deutschen Bankhauses beruht in der vergangenen Zeit auch darauf, dass
es gute Geschäfte mit der Geldnot der Staaten macht, die zuvor die
Banken - wenn auch nicht die Deutsche - mit riesigen Geldspritzen vor
dem Exitus bewahrt haben. Das füllt die Kassen, sollte aber die
Banken nicht zu stolz machen. Zumal das Investmentbanking sehr
schwankungsanfällig ist: Genauso kann es in einigen Monaten wieder
stark abwärts gehen. Ackermann nennt zwar seine öffentlich geäußerten
Zweifel an der Fähigkeit Griechenlands, seine Schulden
zurückzuzahlen, "aufrichtig". Aber manchmal richtet man mit
Ehrlichkeit auch unter Freunden mehr Unheil an, als wenn man taktvoll
geschwiegen hätte . Kommunikation in der breiten
Öffentlichkeit war noch nie die Stärke des Deutsche-Bank-Chefs. Aus
diesen Fehlern sollte ein potenzieller Nachfolger lernen: Erstmals
hatte der Schweizer, der noch drei Amtsjahre vor sich hat, gestern
zugegeben, dass bankintern die Nachfolgediskussion schon begonnen
hat. Die ist aber auch dringend nötig. Denn derzeit wirkt die
Deutsche Bank wie eine Art One-Man-Show. Doch nur dann, wenn das
Risiko-Kontrollsystem in der Bank nicht nur von Ackermann abhängig
ist, kann die Bank auch in Zukunft weiter gedeihen.
Originaltext: Lausitzer Rundschau
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