WAZ: SPD in NRW besteht auf Gemeinschaftsschule
Geschrieben am 31-05-2010 |
Essen (ots) - Der Streit um das künftige Schulsystem wird mehr und
mehr zum Knackpunkt in den Gesprächen über eine mögliche Große
Koalition in Nordrhein-Westfalen. Unmittelbar vor der zweiten
Sondierungsrunde mit der CDU am Dienstag baut die SPD hohe Hürden
auf. "Wir bestehen auf dem Gemeinschaftsschulmodell", sagte
Parteivize Ute Schäfer im Gespräch mit den Zeitungen der
WAZ-Mediengruppe (Montagausgabe). "Viele Kommunen stehen in den
Startlöchern und wollen Gemeinschaftsschulen gründen", so die frühere
Schulministerin , "die können nach einer Gesetzesänderung sofort
anfangen." Das Ziel, die neue Schulform mit längerem gemeinsamen
Lernen bis Klasse 6 als "wohnortnahes Schulangebot"
durchzusetzen, sei klarer Wählerauftrag an ihre Partei. "Die
Kompetenz für Bildung liegt eindeutig bei uns", sagte Schäfer, die
zur Sondierungskommission der SPD gehört, "wir sind gewählt worden,
um diesen Politikwechsel zu gestalten." Die CDU hatte dagegen die
Gemeinschaftsschule stets als "Einheitsschule" abgelehnt. Das
zwischenzeitlich als möglicher Kompromiss ins Gespräch gebrachte
Zwei-Säulen-Modell nach sächsischem Vorbild - das Gymnasium neben
einer kombinierten Real- und Hauptschule - steht für die SPD nicht
zur Debatte. Das machten sowohl SPD-Chefin Hannelore Kraft als auch
Generalsekretär Michael Groschek vor dem Landesparteirat in Bochum
klar. "Das ist für uns keine Alternative, weil es nicht das längere
gemeinsame Lernen für alle bietet", so Schäfer. Ob sich CDU und SPD
auf eine gemeinsame Richtung verständigen können, gilt als völlig
offen. CDU-Landeschef Jürgen Rüttgers hatte beim ersten Treffen am
Donnerstag gesagt, Ziel müsse ein Schulkonsens sein, der über die
fünfjährige Legislaturperiode hinaus Bestand habe. Gegenüber der
WAZ-Gruppe sprach Schäfer weitere Punkte an, die für die SPD wichtig
seien. Die von CDU und FDP eingeführte "verbindliche
Grundschulempfehlung" soll korrigiert und den Eltern wieder Vorrang
bei der Wahl der weiterführenden Schule eingeräumt werden. Die
Kopfnoten sollen abgeschafft werden, die Kommunen wieder
Grundschulbezirke einrichten können.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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