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Rheinische Post: Israel am Pranger

Geschrieben am 31-05-2010

Düsseldorf (ots) - Noch ist nicht klar, was genau an Bord der
"Mavi Marmara" geschah, als israelische Kommandoeinheiten das
türkische Schiff im Morgengrauen enterten. Wurden die Soldaten
angegriffen, schossen sie in Notwehr? Oder richteten sie mutwillig
ein Blutbad an? Der Sachverhalt wird sich klären lassen, aber er
spielt eigentlich keine große Rolle mehr. Es spielt auch keine Rolle
mehr, dass die "Solidaritätsflotte" nicht in erster Linie humanitäre,
sondern propagandistische Ziele verfolgte. Der bewusst provozierte
Zusammenstoß auf hoher See ist für Israel ein Desaster und ein Sieg
für die islamistische Hamas, die dafür das Leben der Aktivisten an
Bord der Schiffe zynisch aufs Spiel gesetzt hat. Am Pranger steht
jetzt aber der jüdische Staat - und zwar zu Recht. Denn Israel hat in
der Rolle des Stärkeren ebenfalls nichts getan, um die Eskalation zu
vermeiden. Schwerer aber wiegt noch, dass Israel auch nichts tut, um
die politisch immer brisantere Lage im Nahen Osten und speziell im
Gazastreifen zu entspannen. Solange sich Israel moralisch ins Unrecht
setzt, indem es die palästinensische Zivilbevölkerung bei seinem
Kampf gegen die Hamas als Geisel nimmt, solange werden seine Feinde
leichtes Spiel dabei haben, das Land weiter zu isolieren.

Originaltext: Rheinische Post
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30621
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Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303


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