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Börsen-Zeitung: Ein wahrer Erfolg, Kommentar von Reinhard Kuls zu den jüngsten deutschen Arbeitsmarktzahlen

Geschrieben am 01-06-2010

Frankfurt (ots) - Gewiss, der neue Positivrekord am deutschen
Arbeitsmarkt - noch nie seit 1992 waren in einem Mai so wenige
Arbeitslose registriert wie diesmal - ist der Vielzahl der
statistischen Revisionen der vergangenen Jahre zu verdanken. Die
letzte wurde 2009 umgesetzt und dürfte das wahre Bild des deutschen
Arbeitsmarkts noch bis zum Dezember verschleiern.

Beachtlich ist die Entwicklung am deutschen Arbeitsmarkt dennoch.
Denn auch ohne die Schönung durch eine neue Definition von
Arbeitslosen (die Teilnehmer an den vielfältigen Maßnahmen der
aktiven Arbeitsmarktpolitik zählen nicht mehr dazu) bleibt noch ein
Abbau der Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich um 90000. Es ergäbe
sich ein Mai-Stand nur wenig über dem Niveau vom Mai 2008. Das war
noch vor der scharfen Rezession, und damals - im Gefolge des
vorherigen Booms - marschierte der deutsche Arbeitsmarkt mit
Siebenmeilenstiefeln nach oben, sprich die Arbeitslosenzahl nahm auf
Vorjahressicht jeden Monat im Bereich von einer halben Million und
mehr ab.

Auch andere aktuelle Daten legen den zwingenden Schluss nahe, dass
es mit dem deutschen Arbeitsmarkt wesentlich schneller und stärker
nach oben geht, als dies viele noch immer vermuten. Mit statistischen
Schummeleien allein lässt sich das nicht erklären. Der Arbeitsmarkt
und damit die gesamte deutsche Volkswirtschaft haben eine
Geschmeidigkeit gewonnen, die sie nun in Dynamik umsetzen. Mithilfe
der staatlich geförderten Kurzarbeit und mehr noch, wie neue
Berechnungen zeigen, mittels der von den Tarifpartnern für viele
Branchen vereinbarten flexiblen Arbeitszeitmodelle reagieren die
deutschen Unternehmen ungleich schneller auf die inzwischen
überraschend kräftige Nachfrage vor allem aus dem Ausland.

Damit kommt Deutschland viel eher aus der Rezession heraus als
etwa andere Euro-Länder, die (noch) nicht über einen solchermaßen
atmenden Arbeitsmarkt verfügen, sei es tarifvertraglich vereinbart
oder staatlich festgelegt. Er tritt zudem zur hohen preislichen
Wettbewerbsfähigkeit hinzu, die sich Deutschland in den vergangenen
Jahren bereits hart erarbeitet hat. Er wird ihren vorteilschaffenden
Effekt noch verstärken - sicher zum Unmut so mancher Neider im
Ausland. Das aber wäre das letzte Argument für Deutschland, wieder
davon abzurücken.

(Börsen-Zeitung, 2.6.2010)

Originaltext: Börsen-Zeitung
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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