Westdeutsche Zeitung: Röslers Vorschlägen eine Chance geben = Von Martin Vogler
Geschrieben am 02-06-2010 |
Düsseldorf (ots) - Es scheint Mode geworden zu sein, auf Philipp
Rösler einzuprügeln. Egal, was er anfasst: Schon steht jemand da und
findet alles schrecklich. Gestern gesellte sich sein bayrischer
Amtskollege Söder dazu, der kurz und schmerzlos feststellte, dass
Röslers Vorschläge für die Neuordnung der Krankenkassenbeiträge
sowieso nicht funktionierten. Und überhaupt habe das Thema das Zeug
dazu, die Koalition in Schicksalstage zu treiben. Harte Wort aus
Bayern. Söder spricht wohl so, weil es in der Union derzeit opportun
ist, über den liberalen Koalitionspartner zu lästern - und weil er in
Rösler einen leichtgewichtigen Gegner vermutet. Das könnte sich
rächen: Falls man nicht bewusst einen Bruch herbeireden will, sind
solche Attacken auf einen Koalitionspartner riskant. Vor allem begeht
Söder den Fehler, bei Rösler Jugend mit Unerfahrenheit und Unreife zu
verwechseln. Doch Rösler ist ein Fachmann und harter Arbeiter, dem
das Schicksal beziehungsweise seine Partei einen der undankbarsten
Jobs Deutschlands zugedacht hat. Doch er hat bereits bewiesen, dass
er souverän handeln kann - unter anderem, als er im Stil einer
Büttenrede auf Anfeindungen reagierte. Kritik wird Rösler auch
weiterhin entgegen schlagen, weil Krankenkassenbeiträge so viele
betreffen. Alle gesetzlich Versicherten wollen zwar am Fortschritt
der Medizin teilhaben, hoffen jedoch, von Beitragserhöhungen
verschont zu bleiben. Hinzu kommt, dass Arbeitgeber mit Argusaugen
darauf achten, dass ihre Lohnnebenkosten nicht steigen. Auch
Ärzteverbände und Pharmaindustrie vertreten massiv ihre Interessen.
Und dies vor dem Hintergrund, dass unser Gesundheitssystem in der
derzeitigen Form nicht zukunftstauglich ist. Röslers Vorschläge haben
eine gründliche Prüfung verdient. Diese könnte durchaus das Ergebnis
bringen, dass durch Einbeziehung von Mieteinnahmen und
Kapitalerträgen ein hoher bürokratischer Aufwand entsteht. Auch die
Stufenregelung, die Geringverdienern nutzt, könnte zu hohem
Verwaltungsaufwand führen. Wahrscheinlich würden Änderungen nötig.
Doch wer solche Vorschläge sofort ablehnt, ist verantwortungslos.
Denn wir können uns nicht weiter mit einem kranken Gesundheitssystem
durchmogeln.
Originaltext: Westdeutsche Zeitung
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