Neue OZ: Kommentar zu Haushalt / Verteidigung / Wehrpflicht
Geschrieben am 02-06-2010 |
Osnabrück (ots) - Die Armee, die niemand braucht
Kaum zeichnet sich eine weitere Schrumpfrunde für die Bundeswehr
ab, schon rücken in Politik und Öffentlichkeit wieder die Fragen nach
vorne, die höchstens an die zweite Stelle gehören: Welcher Standort
wird erhalten, bleibt die Wehrpflicht?
Dabei hat sich Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg in
der Hauptsache doch schon festgelegt: Er hält es für richtig, via
Bundeswehr Deutschlands finanzielle Atemnot zu lindern. Also
Sicherheitsvorsorge nach Kassenlage zu betreiben. Darüber muss zuerst
geredet und gestritten werden. Denn hier geht es ums Eingemachte.
Darum, wie ernst Deutschland den Erhalt jener Weltordnung nimmt, in
der es seinen Wohlstand vorderhand als einer der größten Exporteure
erwirtschaftet.
Guttenbergs Parole von der Einsatzorientierung und sein Kleinreden
der - im Grundgesetz verankerten - Landesverteidigung klingen besser,
als sie sind. Denn dahinter schimmert durch, dass die komplett mit
dem Rotstift entworfene Bundeswehrplanung noch schlimmer als bisher
am gerade aktuellen Konfliktbild kleben wird. In welche Nöte und
Gefahren das führen kann, erlebt das zuletzt fürs Patrouillefahren
auf dem Balkan optimierte Heer gerade in Afghanistan.
Eine Armee jedenfalls, deren größte Stärke es ist, in einen
Finanzrahmen zu passen, braucht niemand. Dann lieber die Bundeswehr
ganz wegsparen und darauf bauen, dass es Deutschlands Partner schon
richten werden. Das heißt dann aber auch: die Folgen wehr- und
klaglos tragen.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
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