Märkische Oderzeitung: Märkische Oderzeitung (Frankfurt/Oder) zum Streit um das Berliner Stadtschloss
Geschrieben am 06-06-2010 |
Frankfurt/Oder (ots) - Wer sagt, dass eine Hauptstadt nicht mit
einer Wunde leben kann? Gerade die Lücke gegenüber der Berliner
Museumsinsel spiegelt wie kaum ein anderer Ort die Geschichte der
Stadt wider. Vom Glanz Preußens im dortigen Stadtschloss über dessen
teilweise Zerstörung im Zweiten Weltkrieg bis zur Sprengung 1950
durch die DDR-Führung. Und weiter von der Zeit als Aufmarschplatz der
SED über den Bau des Palastes der Republik bis zu seinem Abriss nach
der Wende. Berlin könnte es verkraften, ohne das 552 Millionen Euro
teure Schloss zu leben. Es wäre ein falsches Signal, in Zeiten von
Milliardenschulden und geplanten Einsparungen bei den Armen ein
Prestigeprojekt durchpeitschen zu wollen. Und es wäre nach Jahren
hektischen Berliner Baubetriebs ein Zeichen des Innehaltens sowie der
Erkenntnis, dass man nicht jede Lücke zwanghaft bebauen muss. Manche
Wunden brauchen mehrere Generationen, um zu heilen. +++
Originaltext: Märkische Oderzeitung
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