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Welle des Protests gegen Raubbau an den Meeren

Geschrieben am 07-06-2010

Hamburg (ots) - Gemeinsame Pressemitteilung

Kampagne OCEAN2012 fordert radikale Kursänderung in der
Fischereipolitik

Anlässlich des morgigen Weltozeantages weist OCEAN2012 auf einen
Zusammenschluss von 70 europäischen Verbänden sowie auf die
Mitverantwortung der Bundesregierung für den dramatischen Niedergang
der Fischbestände in EU-Gewässern hin. Nach Jahren voller schlechter
Nachrichten versucht selbst die Politik kaum noch, die Lage schön zu
reden. Heute steht fest: Über 80 Prozent der kommerziell genutzten
Fischarten in der EU sind stark überfischt und stehen vor dem
biologischen Aus. OCEAN2012 fordert deshalb eine radikale Reform der
EU-Fischereipolitik hin zu einem vorsorgenden und ökosystemaren
Ansatz. Zwischen dem 5. und 13. Juni veranstaltet das Bündnis
erstmalig eine "Europäische Fisch-Woche", mit dem Ziel, die
Öffentlichkeit über das Ausmaß der Überfischung der Meere zu
informieren und die ökologische Neuausrichtung der
EU-Fischereipolitik einzufordern. Dazu finden in ganz Europa
Veranstaltungen und Aktionen statt. Die EU-Fischerei-Kommissarin
Maria Damanaki wird im Rahmen einer Petition aufgefordert,
"ökologische Nachhaltigkeit als übergreifendes Prinzip der
zukünftigen Gemeinsamen Fischereipolitik festzuschreiben, um so das
Ziel einer langfristigen wirtschaftlichen und sozialen Nachhaltigkeit
zu erreichen." (s. Anhang; Möglichkeit der Online-Beteiligung unter
www.ocean2012.eu/petition)

Auch das für Fischerei zuständige Bundesministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) vertritt in seiner
kürzlich veröffentlichten Position, dass die ökologische
Nachhaltigkeit eine Grundvoraussetzung für die wirtschaftliche und
soziale Zukunft der Fischerei ist. "OCEAN2012 fordert
Bundesministerin Ilse Aigner auf, sich in Brüssel offensiv für
ehrgeizige Ziele zum Erhalt der bedrohten Fischbestände sowie der
marinen Lebensvielfalt stark zu machen", erklärt Heike Zidowitz, die
Koordinatorin der OCEAN2012-Kampagne in Deutschland. Noch vor der für
2012 geplanten Reform der EU-Fischereipolitik hat die Bundesregierung
Gelegenheit, die Ernsthaftigkeit ihrer ökologischen Neupositionierung
unter Beweis zu stellen. EU-Fischerei-Kommissarin Damanaki hat jüngst
angekündigt, die EU-Fangquoten von 2011 bis 2015 in vier Schritten
auf ein nachhaltiges Niveau senken zu wollen. Für OCEAN2012 ist dies
eine Minimalformel, die die Kommissarin dennoch nicht ohne gewichtige
Mitgliedstaaten wie Deutschland wird durchsetzen können. "Die
Bundesregierung muss deshalb aktiv handeln, damit die EU-Kommissarin
das Ruder beim alljährlichen Brüsseler Quotenpoker wenigstens um
dieses Stück herumreißen kann", betont Zidowitz.

Unabhängig davon drängt die Zeit für eine grundsätzliche
Kurskorrektur. Wissenschaftlichen Studien zufolge würde eine
Fortführung der gegenwärtigen Fischereipraxis dazu führen, dass die
kommerzielle Fischerei bereits 2050 weltweit kollabiert. Die EU
diskutiert aktuell eine umfassende Revision ihrer gemeinsamen
Fischereipolitik. Auftakt hierzu war 2009 das so genannte "Grünbuch"
der EU-Kommission, das die bisherige Fischereipolitik der EU als
nicht zukunftsfähig qualifiziert. Bis 2012 will man sich in Brüssel
auf eine Neuausrichtung einigen. Schon jetzt stoßen Forderungen nach
geringeren Fangmengen, einer Minderung der Beifänge und Rückwürfe
sowie nach einer insgesamt schonenderen Fischerei auf erbitterten
Widerstand der Fischereilobby. Doch auch die Zivilgesellschaft erhebt
ihre Stimme. In nur einem Jahr hat sich OCEAN2012 zu einer breiten
europäischen Allianz entwickelt. "Die Zahl der OCEAN2012-Mitglieder
ist in den vergangenen Monaten schnell gewachsen. Sie steht für das
Bedürfnis der Menschen in ganz Europa, ihre Entscheidungsträger von
der Dringlichkeit zu überzeugen, die Überfischung zu beenden", so Uta
Bellion, die Leiterin der Kampagne in Brüssel. Mit seiner Petition
will OCEAN2012 zum einen den Druck für eine umfassende Revision
erhöhen und zum anderen mehr Menschen veranlassen, sich persönlich
für eine nachhaltige Fischerei in der EU zu engagieren.

Hintergrund:

OCEAN2012 ist ein Zusammenschluss von Organisationen, die im
Rahmen der Reform der europäischen Fischereipolitik Überfischung und
destruktive Fischfangmethoden beenden und eine angemessene und
gerechte Nutzung der Fischbestände durchsetzen wollen. OCEAN2012
setzt sich für eine Gemeinsame Fischerei-Politik ein, die:

▪ ökologische Nachhaltigkeit als das übergreifende Prinzip
festschreibt, ohne die wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeit
unerreichbar bleiben;

▪ sicherstellt, dass Entscheidungen auf der jeweils
geeigneten Ebene und transparent getroffen werden, um dadurch eine
effiziente Beteiligung der Betroffenen sicherzustellen;

▪ nachhaltige Fangkapazitäten auf EU- und regionaler Ebene
sicherstellt;

▪ Zugang zu Fangressourcen aufgrund ökologischer und
sozialer Kriterien gewährt;

▪ sicherstellt, dass öffentliche Mittel nur so eingesetzt
werden, dass sie dem Allgemeinwohl dienen und mögliche negative
soziale Auswirkungen der Erneuerung hin zu einer nachhaltigen
Fischerei begrenzt.

In Deutschland gehören der OCEAN2012-Kampagne DEEPWAVE e. V.
(www.deepwave.org), die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH, www.duh.de),
die Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere e. V. (GSM,
http://gsm-ev.de), der Naturschutzbund Deutschland e. V. (NABU,
www.nabu.de), Pro Wildlife e. V. (www.prowildlife.de) und Reef Check
e. V. (www.reefcheck.de) an.

Weitere Informationen:

http://www.ocean2012.eu/OCEAN2012

www.ocean2012.eu/petition

Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/22521
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_22521.rss2

Pressekontakt:
OCEAN2012 Koordinatorin Deutschland: Heike Zidowitz, Tel. 0176
61016367, heike.zidowitz@ocean2012.eu


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