Neue OZ: Kommentar zu Bildung / Migration
Geschrieben am 09-06-2010 |
Osnabrück (ots) - Keine Überraschung
Bis die Politik begriffen hatte, dass Deutschland ein
Einwanderungsland ist, hat es lang gedauert - und das, obwohl sie die
Realität in Form wachsender Migrantenanteile direkt vor Augen hatte.
Dass sich die Zuwanderung so mit den Jahren zu einem Problem
ausgewachsen hat, ist nicht die Schuld derer, die kamen, sondern
derer, die schon hier waren - der Politiker.
Inzwischen hat fast jeder dritte Jugendliche in Deutschland einen
Migrationshintergrund. Anders als andere moderne Einwanderungsstaaten
hat Deutschland aber keine befriedigende Integrationspolitik. Es hakt
ja schon gewaltig, wenn es nur um die Anerkennung ausländischer
Abschlüsse geht. Allein dies durchzusetzen scheint die Politik zu
überfordern - obwohl die Idee lange im Raum steht.
Insofern ist das Ergebnis der jüngsten Studie nicht überraschend:
Migrantenkinder sind die Bildungsverlierer. Sie gehören häufig den
ohnehin bildungsfernen Schichten an. Darum müssen Schulen hier für
Ausgleich sorgen, etwa durch längeres gemeinsames Lernen. Kinder, die
oft den Spagat zwischen zwei Kulturen - der deutschen und jener der
Eltern - schaffen müssen, brauchen zudem mehr gezielte Förderung.
Hier sind auch die Eltern der betroffenen Kinder gefragt. Sich
abschotten darf niemand. Sonst wird der holprige Weg für die Kinder
auf Dauer unpassierbar.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
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