Rheinische Post: Sieger Wilders
Geschrieben am 10-06-2010 |
Düsseldorf (ots) - Kommentar von Anja Ingenrieth
Er ist Hollands eigentlicher Wahlsieger: Rechtspopulist Geert
Wilders erzielt den größten Stimmenzuwachs aller Parteien, seine
"Freiheitspartei" wird zur drittstärksten Kraft im Land. Er greift
verbreitete Ängste vor Überfremdung und Wohlstandsverlust auf,
verspricht simple Lösungen für komplexe Probleme. Damit traf er den
Nerv von rund 1,5 Millionen Niederländern. Wilders ist endgültig ein
gewichtiger Faktor der Politik im Polderland. Schon bisher hat sein
Anti-Establishment-Kurs in Sachen Islam, Einwanderung und Europa das
einst so tolerante Musterland verändert. Dieser Trend dürfte sich
verstärken. Egal, ob er mitregiert oder nicht. 2002 gelang es, die
Partei des ermordeten Rechtspopulisten Pim Fortuyn durch
Machtbeteiligung zu entzaubern. Wilders trat in Fortuyns Fußstapfen.
Sein größtes Kapital ist das Versagen der politischen Mitte bei
Kern-Themen wie Immigration. Solange dies so bleibt, haben
Polarisierer wie er leichtes Spiel. Denn die Wähler sind extrem
wechselwillig, bescherten Holland eine beispiellos zersplitterte
Parteienlandschaft. Damit machen sie genau das schwer, was in
Krisenzeiten geboten wäre: stabile Verhältnisse zu schaffen. Die
Niederlande werden unberechenbarer für ihre Partner.
Originaltext: Rheinische Post
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