LVZ: Bouffier übt massive Kritik an Minister Guttenberg: Union ist keine virtuelle Partei die von Ministern mit Schlagzeilen und Popularitätswerten lebt
Geschrieben am 13-06-2010 |
Leipzig (ots) - Der frisch gekürte hessische CDU-Vorsitzende und
designierte Ministerpräsident Volker Bouffier hat
CSU-Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg wegen
dessen Kurs in Richtung Abschaffung der Wehrpflicht massiv
kritisiert. In einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung"
(Montag-Ausgabe) sagte Bouffier: "Eine Partei wird schwindelig, wenn
sie quasi über Nacht das Gegenteil von dem vertreten soll, was sie
bisher mit viel Herz und Verstand vertreten hat." Man muss halt auch
wissen: "Wir leben nicht nur von Ämtern und ,von denen im Himmel'
und wir leben schon gar nicht nur von Schlagzeilen, die einen Tag
lang halten, wir leben auch nicht von Talkshows, TV-Bildern und von
Popularitätsrekorden" sagte Bouffier in Richtung zu Guttenberg. Die
CDU werde "nie eine virtuelle Partei sein" und die Schlagzeilen
änderten sich täglich. "Wer auf die Schlagzeilen baut ist spätestens
nach vier Tagen wirr im Kopf wie auf einer Achterbahn. So schnelle
Frontwechsel, ohne auch noch eine vernünftige Erklärung dafür zu
geben, kann man nicht machen", sagte Bouffier. "Was der Minister da
macht trifft ins Herz der Union. Es ist richtig, wir haben aufregende
Zeiten und man muss sogar Unmögliches denken. Aber man darf von einer
Partei nicht verlangen, feste Überzeugungen, die sie aus guten
Gründen über ganz viele Jahre gewonnen hat, über Nacht einfach weg zu
schmeißen." In erster Linie, so Bouffier, lebe eine Partei von ihren
Mitgliedern. "Nur wenn wir in der Lage sind, unseren Mitgliedern klar
zu machen, warum wir was wollen, dann haben wir die Chance, mit
unseren Ideen auch andere Menschen zu gewinnen."
Originaltext: Leipziger Volkszeitung
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