Neue OZ: Kommentar zu Afghanistan / Bodenschätze
Geschrieben am 14-06-2010 |
Osnabrück (ots) - Fluch oder Segen?
Dass Afghanistan reiche Bodenschätze besitzt, ist keine
sensationelle Neuigkeit. Dies wussten schon die Sowjets. Ein
chinesischer Staatskonzern hat am Hindukusch bereits vor zwei Jahren
den Zuschlag zur Ausbeutung einer der größten Kupferminen der Welt
erhalten. Und weitere Reichtümer warten darauf, geborgen zu werden.
Kobalt, Gold, Lithium, Niob - sie können ein Segen für das bitterarme
Land sein. Oder ein Fluch.
Abschreckende Beispiele sind Nigeria und der Kongo, die reich an
Bodenschätzen sind. Dort sorgen aber Bürgerkriege, Stammesfehden und
korrupte Eliten dafür, dass breite Bevölkerungsschichten in Armut und
Chaos gefangen bleiben. Australien und Norwegen, aber auch Botswana
sind Staaten, an denen sich Afghanistan orientieren könnte. Der
Aufbau von Minen verspricht hunderttausende Arbeitsplätze und
erhebliche Exportgewinne: Der Krisenherd hätte eine reale Chance, der
Armutsfalle zu entrinnen.
Eine gigantische Herausforderung, denn die Sicherheitslage ist
durch den Terror der Taliban und El Kaida in Teilen des Landes
katastrophal. Zudem herrschen in Kabul Korruption, Vetternwirtschaft
und politische Instabilität. Dies ließe sich langfristig durchaus
ändern. Nur ist zu befürchten, dass sich die Mehrheit im Westen
nichts Schlichteres einfallen lassen wird als den Slogan: kein Blut
für Kupfer.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
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