Die Nachhaltigkeit von Baustoffen und Bauweisen muss über den gesamten Lebenszyklus betrachtet werden
Geschrieben am 24-06-2010 |
Berlin (ots) - Die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerksbau (DGfM)
setzt sich dafür ein, das der Massivbau in der anhaltenden
Nachhaltigkeitsdebatte eine realistische Bewertung erfährt. In einem
Interview mit dem Fachmagazin "Der BauUnternehmer" wirbt der Verband
offensiv dafür, die Bewertungskriterien zur Nachhaltigkeit von
Baustoffen und Bauweisen transparent, praxistauglich und orientiert
an realen Lebenszyklen zu gestalten.
Der Vorstandsvorsitzende der DGfM Dr. Hans Georg Leuck und der
DGfM-Geschäftsführer Dr. Ronald Rast verweisen darauf, dass zur
Bewertung der Nachhaltigkeit zum Beispiel alle Aufwendungen für ein
gutes Raumklima als wesentliches Kriterium für die ganzjährigen Wohn-
und Arbeitsbedingungen und Betreiberkosten über die reale Standzeit
des Bauwerkes, also nicht nur über 50 Jahre, anzusetzen sind.
"Bezogen auf eine Standzeit von mehr als 80 Jahren sind
Massivhäuser mindestens so ökologisch wie Holzhäuser", untermauert
der DGfM-Vorstand seine Forderung mit den Ergebnissen einer
Untersuchung der TU Dortmund. Hauptursache für die positive
Gesamtbilanz des Massivbaus sind die Instandhaltungskosten. Denn in
der ökologischen Langfristbetrachtung schlägt der Mauerwerksbau die
im Vergleich betrachtete Holzständerkonstruktion deutlich. Vor diesem
Hintergrund kritisiert der DGfM-Geschäftsführer die recht einseitige
politische Forderung, Holz verstärkt als Baustoff einzusetzen. Dass
Bund und Länder die größten Waldbesitzer sind und daher ein
entsprechendes Eigeninteresse haben, sollte nicht zu einer
fragwürdigen Förderpolitik führen. Insbesondere dann nicht, wenn die
für den Einsatz als Baustoff vorgesehenen Hölzer dann auch noch
importiert werden. Es ist zum Beispiel gerade 100 Jahre her, da hat
der schwedische König wegen verstärktem Holzeinschlag dazu
aufgefordert, einen Baustoff zu entwickeln, der sich so wie Holz
verarbeiten lässt und dessen Verwendung für Bauzwecke den weiteren
Raubbau an den Wäldern verhindert. Diese Initiative führte dann zur
Entwicklung und Patentierung des Baustoffes Porenbeton, der vor allem
beim Eigenheimbau eine wichtige Bedeutung erlangt hat.
Ein weiteres Problem sieht die DGfM in der zurzeit noch zu
eindimensionalen Ausrichtung der politischen Rahmen- und
Förderbedingungen. So sei es vor dem Hintergrund von Klimawandel und
demographischer Entwicklung nur sinnvoll, im Wohnungsbau die
Kriterien Altersgerechtigkeit und Energieeffizienz gemeinsam zu
fördern. "Es kann nicht nachhaltig sein, nur die Energieeffizienz
staatlich zu fördern, wenn gleichzeitig die Funktionalität für
Ältere, speziell die am schnellsten zunehmende Bevölkerungsschicht
der über 80-jährigen, fehlt", legt Dr. Rast den Finger auf die
Ausgestaltung der Programme der KfW. Natürlich setzt dies auch
voraus, dass die sich selbst tragende KfW-Förderung nicht gänzlich
der Rotstiftpolitik zum Opfer fällt.
Zudem müssten gesetzliche Vorgaben auch praxistauglich sowie
einfach anwendbar sein und dürften nicht zu einer spürbaren
Verteuerung des Bauprozesses führen. Die von der DGfM im vergangenen
Jahr geäußerte Kritik am DGNB-Gütesiegel werde inzwischen von
weiteren Verbänden und Institutionen geteilt. Die gemeinsame
Forderung der Verbände der Aktion "Impulse für den Wohnungsbau" nach
einem geeigneten Bewertungssystem für zukunftssichere Wohnbauten
zeige inzwischen erste Erfolge, so Dr. Rast. Das Problem sei
inzwischen vom Bauministerium erkannt worden. Das Ministerium habe
nun gemeinsam mit Vertretern der Wohnungswirtschaft und anderen
Verbänden dazu eine Arbeitsgruppe für nachhaltigen Wohnungsbau
eingerichtet.
Originaltext: Deutsche Gesellschaft für Mauerwerksbau
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Pressekontakt:
Johannes Sibbor
Weber Shandwick
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Fax: 030-20351-190
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