Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Rauchverbot
Geschrieben am 05-07-2010 |
Bielefeld (ots) - »Das Rauchen macht dumm. Es macht unfähig zum
Denken und Dichten. Es ist auch nur für Müßiggänger, für Menschen,
die Langeweile haben, die ein Drittel des Lebens verschlafen, ein
Drittteil mit Essen, Trinken und anderen notwendigen oder
überflüssigen Dingen hindudeln und nicht wissen, was sie denn mit dem
letzten Drittteil anfangen sollen.« Bereits Johann Wolfgang von
Goethe ging mit den Rauchern hart ins Gericht. Doch diesem Urteil aus
Dichtermund sei ein Sprichwort aus Spanien entgegengeschleudert: »Wer
nicht raucht und auch nicht trinkt, der ist schon auf andere Art dem
Teufel verfallen.« Die feurige Debatte über das Rauchen ist so alt,
wie der Glimmstängel selbst. Es werden hier die abenteuerlichsten
Rechnungen und Gegenrechnungen aufgemacht. Es verbietet sich aber von
selbst, die Tabaksteuereinnahmen mit den Kosten für das
Gesundheitswesen zu vergleichen. Denn in einem Punkt sind sich
Raucher und Nichtraucher einig: Der Konsum von Tabak schädigt die
Gesundheit. Hinzu kommt, dass Rauchen und Trinken durchaus in einem
Atem- beziehungsweise Lungenzug genannt werden dürfen. Wo nur
getrunken und nicht gegessen wird, zum Beispiel in Eckkneipen, wird
auch am meisten geraucht. Jeder sollte sich davor hüten, Raucher zu
diskriminieren. Der blaue Dunst ist Privatsache. Wenn aber
Mitmenschen dem Qualm ausgesetzt sind, steht das öffentliche
Interesse, das Interesse der Allgemeinheit an erster Stelle. Und
somit ist es nur folgerichtig, eine bundeseinheitliche Regelung in
Sachen Rauchverbot herbeizuführen. Der Flickenteppich, den sich die
Bundesländer hier zusammengewebt haben, gehört verbrannt. Ein
Rauchverbot muss so umfassend wie möglich sein. Abgesehen von der
Privatsache, darf es keine Ausnahmen geben. Eine im März 2009
veröffentlichte Untersuchung der Europäischen Union zeigt, dass sich
die Mehrheit der Bürger komplett rauchfreie Einrichtungen wünscht. 84
Prozent sprechen sich für rauchfreie Arbeitsplätze aus. 79 Prozent
wünschen sich ein generelles Rauchverbot für Restaurants und 65
Prozent der Bürger sind dagegen, dass in Bars und Clubs geraucht
wird. Zudem wünschen sich 81 Prozent der Deutschen eine bundesweit
einheitliche Regelung des Rauchverbots. Die Bayern haben in Sachen
Rauchverbot jetzt ein Zeichen gesetzt. Hier gilt es anzuknüpfen -
nicht nur durch Verbote, sondern vor allem durch Aufklärung, um eine
noch größere Akzeptanz in Sachen Nichtraucherschutz zu erreichen.
Viele Verbote ohne breiten Konsens fordern zum Widerspruch, vor allem
bei Lobbyisten heraus. Im Fall Schutz der Gesundheit sollte aber der
blaue Dunst nicht weiter den klaren Blick für weitere notwendige
Fortschritte vernebeln. Schließlich sind laut einer Studie der
Weltgesundheitsorganisation weltweit noch immer mehr als 94 Prozent
der Menschheit nicht durch Gesetze vor Tabakrauch geschützt. Somit
ist noch viel zu tun.
Originaltext: Westfalen-Blatt
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Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
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