WAZ: Umstrittene Homöopathie - Wer heilt, hat Recht. Kommentar von Petra Koruhn
Geschrieben am 13-07-2010 |
Essen (ots) - Wirkt die Homöopathie nun, oder wirkt sie nicht? Das
ist eine Frage, über die sich Wissenschaftler seit ewigen Zeiten
zanken. Doch das Schöne ist: Es lässt die Menschen, die mit Kopfweh,
Knieschmerz oder Warzen auf die Kraft der kleinen Kugel bauen,
ziemlich kalt. Ob es wirkt, ist egal. Hauptsache, es hilft.
Ist es vielleicht der Placebo-Effekt? Dass es ihn gibt, ist
wissenschaftlich fixiert. Die Anhänger der Homöopathie verweisen aber
beim Placebo gerne auf den Schweinestall. Eine Studie habe nämlich
bewiesen, dass die Kügelchen das Borstenvieh besser als Antibiotika
vor Infektionen schützen. Tiere sind immun gegen Selbstmanipulation.
Also?
Natürlich kann man sie verstehen, die Experten, die sagen:
Wirkungen müssen wissenschaftlich messbar sein. Und an dieser Stelle
ist die Lage wirklich widersprüchlich. Was tun? Wer heilt, hat Recht.
Ein Rezept, das in diesem Fall nicht falsch ist, weil selbst bei
zweifelhafter Wirkung kein großer Schaden angerichtet werden kann.
Homöopathie hat wenig Nebenwirkungen. Das hebt sie wie die meisten
alternativen Heilmethoden von der Schulmedizin ab. Die üblichen
Arzneien übrigens haben wissenschaftlich oft grandios überzeugt - in
der Praxis aber heißt es vielfach: hilft nicht.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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