 Die Wirtschaft hat die Menschen über Jahre getäuscht
Geschrieben am 19-04-2005 |
Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Michael Sommer, hat die von Franz Müntefering aufgenommene Diskussion über das mangelnde Verantwortungsbewusstsein der Wirtschaft begrüßt. 'Der SPD-Vorsitzende hat nur Selbstverständliches ausgesprochen: Die Wirtschaft hat über Jahrzehnte immer neue Geschenke von der Politik eingestrichen - die dafür versprochenen Arbeitsplätze aber nie geliefert', sagte Michael Sommer am Dienstag während einer Delegationsreise durch Lateinamerika. 'Im Gegenteil: Trotz milliardenschwerer Entlastungen etwa durch die Steuerreform 2000 hat die Zahl der Arbeitslosen Rekordniveau erreicht.'
Mit ihrem gespielten 'Entsetzen' über die Rede Franz Münteferings wolle die Wirtschaft jetzt von ihrem Versagen am Arbeitsmarkt ablenken. 'Wenn sich jetzt führende Wirtschaftslobbyisten aufregen, zeigt das nur, dass Müntefering sie auf dem richtigen Fuß erwischt hat.' Nicht nur bei der Schaffung von Arbeitsplätzen sieht der DGB-Vorsitzende die Wirtschaft in einer besonderen Verantwortung. 'In diesem Jahr ist die Zahl der angebotenen Ausbildungsstellen wieder gesunken.' Angesichts von Rekordgewinnen deutscher Unternehmen 'wäre es ein leichtes für die Unternehmen, jedem Jugendlichen, der kann und will einen Ausbildungsplatz anzubieten'. Viel zu viele Unternehmen weigerten sich aber, Verantwortung für unser Land zu zeigen. 'Statt dessen werden die Forderungskataloge von Vorständen, Lobbyisten und Großaktionären immer länger und unverschämter.'
Vielleicht sei das Entsetzen aber auch deshalb so groß, weil die Wirtschaftsverbände mit einem Mal feststellen würden, dass die 100 Millionen Euro für die PR-Agentur Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ein schlechtes Investment waren. 'Auf Dauer', so Sommer, 'lassen sich die Menschen nicht Sand in die Augen streuen'.
Verantwortlich:
Deutscher Gewerkschaftsbund
Bundesvorstand
Henriette-Herz-Platz 2
10178 Berlin
Tel.: 0049/30/24060-0
Fax: 0049/30/24060-324
Email: info@bvv.dgb.de
Quelle: Pressrelations.de
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