LVZ: Die Leipziger Volkszeitung zur Anti-Terror-Datei -
Geschrieben am 03-09-2006 |
Leipzig (ots) - Von Micha Schneider. Glück und technischer Dilettantismus waren es, die verhindert haben, dass die Kofferbomben in deutschen Zügen explodierten. Erfolge hiesiger Behörden, die sich um unsere Sicherheit kümmern, setzten erst nach den Bombenfunden ein. Ohne besagtes Glück und das Unvermögen der Attentäter wäre Schreckliches passiert. So ist es mehr als überfällig, dass die Innenminister heute endlich den jahrelangen Streit über die Anti-Terror-Datei beilegen. Damit und mit anderen Gesetzesverschärfungen können Anschläge auch in Zukunft nicht ausgeschlossen werden, die Gefahr kann aber zumindest reduziert werden. Wachsamkeit mit orwellschem Überwachungsstaat gleichzusetzen, ist im Zusammenhang mit Terrorbekämpfung töricht und äußerst gefährlich. Videokameras werden Attentate nicht verhindern, bestenfalls können sie dafür sorgen, dass besonders stark frequentierte Orte etwas weniger gefährdet sind und die Täter im Nachhinein ausgemacht werden können. Das Hauptaugenmerk muss deshalb auf der Prävention liegen. Sich entwickelnde kriminelle Strukturen im Ansatz erkennen, terroristische Drahtzieher und Hassprediger ausmachen, Kommunikationswege und Geldquellen aufspüren - das sind erfolgversprechende Ansätze in der Terrorverhütung. Während islamistische Bombenleger Konstruktionszeichnungen und Handlungsanweisungen via Internet verbreiten, geht in Deutschland der Streit darum, wer welche Informationen sammeln und an wen weitergeben darf, kocht jede der 37 Behörden ihr eigenes Süppchen, blockieren Ländergrenzen die Zusammenarbeit. Rechtsstaatlich geregelt muss hier endlich Effizienz einziehen. Mit dem in Kürze zu erwartenden Einsatz deutscher Soldaten in Nahost wird sich die Terrorgefahr sicher erhöhen. Ihr weiter so hilflos gegenüber zu stehen ist sträflich. Ohne in Stasi- oder Gestapo-Zeiten zurückzufallen, kommt dem aufmerksamen Bürger auch bei der Terrorbekämpfung eine wichtige Rolle zu. Werden verdächtige Momente in Bezug auf mögliche Kinderschänder an die zuständigen Stellen weitergegeben, regt sich keinerlei Missfallen. Warum soll gleiches nicht mit Blick auf politisch fanatisierte Kriminelle gelten? Wenn die Bahnbombenleger erst in Deutschland radikalisiert wurden, dann kann das nicht gänzlich unbemerkt von der Umwelt passiert sein. Auch Universitäten und Moscheen sind kein rechtsfreier Raum, in dem niemand etwas von den extremistischen Ansichten geahnt haben will. Kommilitonen, Nachbarn und Glaubensbrüder stehen hier in der Verantwortung. Einer Verantwortung, der sich auch die vielen friedfertigen, fleißigen und freundlichen muslimischen Mitbürger stellen müssen. Terroristen pervertieren ihren Glauben, säen Misstrauen, treiben einen Keil in die Gesellschaft. Einen Keil, der zu einer gesellschaftlichen Radikalisierung führen kann, was genau den Zielen der Terroristen entspricht.
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
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