Rheinische Post: Die Tarif-Klemme Kommentar Von Maximilian Plück
Geschrieben am 19-08-2010 |
Düsseldorf (ots) - Die deutsche Konjunktur entwickelt sich derzeit
so gut, dass die Gewerkschaften bereits frohlocken.
Arbeitnehmervertreter aus unterschiedlichen Branchen legen die
krisenbedingte Lohnzurückhaltung ab. Jetzt sollen die Beschäftigten
einen Ausgleich für ihre Bescheidenheit bekommen. Das Nachsehen haben
jetzt die Arbeitnehmer der Branchen, in denen noch unter dem Eindruck
der Krise Tarifverträge mit langen Laufzeiten vereinbart wurden -
etwa in der Metall- und Elektroindustrie. Dort hatte
IG-Metall-Bezirkschef Oliver Burkhard einen Pilotabschluss erzielt,
der eine Einmalzahlung und eine moderate Lohnerhöhung bei einer
Laufzeit von zwei Jahren vorsieht. Burkhard ist jetzt in der Klemme.
Er verhandelt ab September in der Stahlbranche und hat bereits hohe
Lohnforderungen zwischen 4,5 und acht Prozent ins Spiel gebracht.
Sollte sich der Abschluss tatsächlich in diesem Rahmen bewegen, würde
das Begehrlichkeiten bei den Arbeitnehmern der Metall- und
Elektroindustrie wecken. Die Rufe nach einem Nachschlag würden
lauter. Burkhard wird einen Abschluss für die Stahlarbeiter erzielen
müssen, der ihm zugleich die von ihm ausgerufene "Vertragstreue" in
der Metallbranche ermöglicht.
Originaltext: Rheinische Post
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