Glühlampenausstieg: Deutsche Umwelthilfe sieht dringenden Handlungsbedarf bei der Sammlung von Energiesparlampen
Geschrieben am 27-08-2010 |
Berlin (ots) - Deutsche Umwelthilfe (DUH) untersuchte
Rückgabemöglichkeiten für ausgediente Energiesparlampen im Handel:
Kaum Verbraucherinformationen und wenig Rückgabemöglichkeiten von
quecksilberhaltigen Energiesparlampen in Bau- und Elektromärkten -
Rückgabequote von 10 - 20 Prozent bei Energiesparlampen aus
Privathaushalten absolut unbefriedigend - DUH-Bundesgeschäftsführer
Resch fordert von Bundesregierung Rücknahmepflicht von Altlampen und
Elektrokleingeräten im Handel - Zweite Stufe des Glühlampenausstiegs
bringt ab 1. September neben Verkaufsverbot von Glühlampen mit 75
Watt verbindliche Verbraucherinformationen auf Lampenverpackungen
Die Sammlung und ordnungsgemäße Entsorgung quecksilberhaltiger
Energiesparlampen bewegt sich in Deutschland weiter auf einem
beklagenswert niedrigen Niveau. Daran haben Absichtserklärungen des
Handels und der Lampenhersteller, in denen in der Vergangenheit der
Auf- und Ausbau freiwilliger Rückgabemöglichkeiten angestrebt wurde,
wenig geändert. Das ist das Ergebnis von insgesamt 124 Testbesuchen,
die Mitarbeiter der Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH) im Vorfeld der
bevorstehenden zweiten Stufe des EU-Glühlampenverbots aktuell in
Bau-und Elektromärkten sowie Drogerien durchgeführt hat.
Die Testbesucher der DUH interessierten sich einerseits für das
Informationsangebot der Verkaufsstellen, in denen die Kunden über die
korrekte Entsorgung von quecksilberhaltigen Altlampen aufgeklärt
werden. Anderseits ging es um die Bereitschaft des Handels,
Energiesparlampen und Leuchtstoffröhren auf freiwilliger Basis
zurückzunehmen. "Das Ergebnis liegt selbst hinter unseren
Befürchtungen zurück. Die bisherige Politik des
Bundesumweltministeriums, auf Freiwilligkeit des Handels zu setzen,
muss danach als gescheitert angesehen werden", erklärte
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Nur zehn der besuchten
Geschäfte (das entspricht acht Prozent) informierten am Verkaufsregal
über die Entsorgungspflichten der Verbraucher und die
Rückgabemöglichkeiten direkt im Markt oder bei den kommunalen
Sammelstellen. Nur knapp jeder fünfte besuchte Händler (19 Prozent)
bietet den Verbraucherinnen und Verbrauchern freiwillige
Rückgabemöglichkeiten von Altlampen in Form von sichtbar
aufgestellten Sammelbehältern.
Jährlich fallen in Deutschland rund 120 Millionen
quecksilberhaltige, sogenannte Gasentladungslampen, zur Entsorgung
an. Nur 35 Prozent davon werden getrennt gesammelt und ordnungsgemäß
entsorgt. Betrachtet man die Sammelquote von ausgedienten
Energiesparlampen aus Privathaushalten, sinkt sie sogar auf
beschämend niedrige 10 bis 20 Prozent. Unter Federführung des
Bundesumweltministeriums diskutieren seit über einem Jahr
Handelsverbände und von Lampenherstellern beauftragte Rücknahme- und
Recyclingsysteme für Altlampen, wie die Sammelquote von Altlampen in
Deutschland erhöht werden kann. Ein wichtiger Aspekt dabei ist der
freiwillige Ausbau der Rückgabemöglichkeiten von alten
Energiesparlampen für Verbraucher im Handel. Vor einem halben Jahr
wurde dazu eine gemeinsame Erklärung der Beteiligten veröffentlicht.
"Es genügt nicht, wenn als Ergebnis dieser Initiative ganze 19
Prozent der Handelsbetriebe freiwillige Rückgabemöglichkeiten
anbieten. Überall dort, wo die quecksilberhaltigen Energiesparlampen
angeboten werden, müssen diese auch zurückgegeben werden können.
Jetzt ist Umweltminister Röttgen am Zuge, eine gesetzliche
Verpflichtung des Handels zur kostenlosen Rücknahme von Altlampen und
Elektrokleingeräten zu erlassen. Mit dem Prinzip Freiwilligkeit
kommen wir jedenfalls nicht weiter", kommentierte Resch.
Die DUH fordert darüber hinaus Städte und Gemeinden auf,
zusätzliche Altlampen-Annahmestellen einzurichten und alle kommunalen
Sammelstellen für Altlampen zu öffnen. "In jeder Gasentladungslampe
findet sich eine kleine Menge Quecksilber. Wir sollten uns in
Deutschland vornehmen, mit Schweden gleichzuziehen und ebenfalls 80
Prozent der Altlampen zurück erhalten", erläuterte Resch.
Bei den Testbesuchen der DUH gab auf gezieltes Nachfragen rund die
Hälfte der Unternehmen an, dass sie im Prinzip alte Energiesparlampen
zurücknähmen. Die tatsächliche Rücknahme dieser Märkte bzw. die
ordnungsgemäße Entsorgung von in diesen Märkten gesammelten Altlampen
ist aber in vielen Fällen unklar und zweifelhaft - oft fehlen schon
gesonderte Sammelbehälter oder eine geeignete Rücklauflogistik. Die
DUH-Mitarbeiter konnten unter anderem feststellen, dass Altlampen in
einigen Märkten zusammen mit Altbatterien gesammelt wurden. In einem
Fall entsorgte gar ein Baumarkt-Mitarbeiter Altlampen unmittelbar
nach der Rücknahme in den Restmüll.
Ab dem Stichtag für die zweite Stufe des Glühlampenausstiegs am 1.
September müssen die Lampenhersteller ihre Produkte europaweit
genauer als bisher mit wesentlichen Daten kennzeichnen. Dabei muss
auch der Quecksilbergehalt einer jeden Lampe angegeben werden. Die
Verbraucherinformationen müssen auf der Verpackung sichtbar angegeben
und auf frei zugänglichen Internetseiten bereitgestellt werden. "Mit
den neuen Kennzeichnungspflichten wird es für die Verbraucherinnen
und Verbraucher einfacher, hochwertige Energiesparlampen zu erkennen
und aus dem breiten Angebot im Verkaufsregal die Besten zu wählen",
kommentierte Maria Elander, die Leiterin des Bereichs
Kreislaufwirtschaft der DUH. Welche Energiesparlampe am besten
geeignet ist, hängt von speziellen Kundenvorlieben, vor allem dem
geplanten Einsatzbereich ab - ob sie im Innen- oder Außenbereich
genutzt werden soll, ob sie häufig oder selten an- und ausgeschaltet
wird, ob sie dimmbar sein soll oder ob ein warmes oder eher
nüchternes Licht bevorzugt wird. Anhaltspunkte für gute
Energiesparlampen sind eine lange Lebensdauer (mindestens 10.000
Stunden) und ein niedriger Quecksilbergehalt. Für die meisten
Verbraucher ist auch wichtig, dass die Lampen schnell ihre volle
Leuchtkraft erreichen, also eine kurze Anlaufzeit haben.
Hintergrund
Am 1. September 2010 greift die zweite Stufe des EU-weiten
Glühlampenausstiegs. Die EG-Verordnung 244/2009 schreibt neue
Ökodesign-Anforderungen für Lampen vor. Ab 1. September 2009 durften
klare Glühlampen mit einer Leistung von mehr als 75 Watt sowie alle
matten Glühlampen nicht mehr verkauft werden. Mit der zweiten Stufe
fallen nun auch klare Glühlampen mit mehr als 60 Watt weg. In
insgesamt vier Stufen bis 2012 werden alle ineffizienten
Standardglühbirnen und konventionelle Halogenglühlampen aus den
Verkaufsregalen verbannt. Die Verordnung soll zur Einhaltung der
europäischen Energieeffizienz- und Klimaschutzziele beitragen. Die
unter den EU-Staaten und mit dem Europaparlament abgestimmte Regelung
dient der Verbesserung der Marktdurchdringung von energieeffizienten
Beleuchtungstechniken und soll im Jahr 2020 zu einer
Energieeinsparung von rund 39 Terawattstunden (Mrd. kWh) führen - das
entspricht der Stromerzeugung von sieben modernen Kohle-oder vier
großen Atomkraftwerken.
Weitere Informationen finden Sie unter:
http://www.duh.de/pressmitteilung.html?&tx_ttnews[tt_news]=2370
Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/22521
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_22521.rss2
Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Mobil: 0171 3649170, resch@duh.de
Maria Elander, Leiterin Kreislaufwirtschaft, Deutsche Umwelthilfe
e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-41,
Mobil: 0160 5337376, E-Mail: elander@duh.de
Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik und Presse, Deutsche Umwelthilfe
e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Mobil: 0171 5660577,
Tel.: 030 2400867-0, Fax: 030 2400867-19, E-Mail: rosenkranz@duh.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
286143
weitere Artikel:
- stern.de: Was Roland Koch jetzt lernen muss - Der CDU-Politiker im Interview über seine Zukunft und einen Fehler, der ihn "politisch beinahe umgebracht" hätte Hamburg (ots) - Am kommenden Montag wird der hessische
Ministerpräsident Roland Koch offiziell verabschiedet. Nach
elfeinhalb Jahren zieht sich der CDU-Politiker von seinem Amt zurück.
"Wäre ich noch zehn Jahre länger in der politischen Führung
geblieben, würde ich vieles nicht mehr lernen", nennt Koch im
Interview mit dem Online-Magazin stern.de einen Beweggrund für seinen
freiwilligen Abgang. Zu diesen Dingen gehörten vor allem
"Informationsbeschaffung und Transport. Das wird einem weitgehend aus
der Hand genommen. Es gibt zum mehr...
- Deutsches Institut für Menschenrechte kritisiert Forderungen Sarrazins als menschenrechtlich unzulässig Berlin (ots) - Das Deutsche Institut für Menschenrechte kritisiert
Äußerungen von Thilo Sarrazin, Mitglied im Vorstand der Deutschen
Bundesbank. "Wesentliche Forderungen Sarrazins nach Rechtsänderungen
liegen jenseits des menschenrechtlich Zulässigen und des
unveränderlichen Kerns des Grundgesetzes", erklärte Dr. Petra
Follmar-Otto, Leiterin der Abteilung Inland/Europa des Deutschen
Instituts für Menschenrechte.
Zudem sei kennzeichnend für die Äußerungen Sarrazins, dass er die
Gesellschaft in Deutschland nach dem Muster "Wir" mehr...
- Energieszenarien belegen, Atomkraft ist für Versorgungssicherheit und akzeptable Strompreise überflüssig. BUND: Erneuerbare Energien können Atommeiler schnell ersetzen Berlin (ots) - Mit den bekannt gewordenen Ergebnissen der von
mehreren Wirtschaftsforschungsinstituten (Prognos AG,
Energiewirtschaftliches Institut der Universität Köln (EWI),
Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS)) erstellten
Energieszenarien ist für den Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) der Versuch der schwarz-gelben Bundesregierung
gescheitert, die Verlängerung von AKW-Laufzeiten schön rechnen zu
lassen.
"Jetzt hat es die Bundesregierung schwarz auf weiß: verlängerte
AKW-Laufzeiten mehr...
- Schröder-Vorschlag zu Freiwilligendiensten/ Malteser warnen vor Kompetenzgerangel Köln (ots) - Die Malteser warnen in der Diskussion um die von
Bundesfamilienministerin Kristina Schröder gemachten Vorschläge zu
den Freiwilligendiensten vor Kompetenzgerangel. "Es hat sich beim
bisherigen Zivildienst bewährt, dass der Bund einen Rahmen vorgibt
und die Verbände die Anleitung und Begleitung der
Zivildienstleistenden nach ihren Bedürfnissen gestalten. Das sollte
auch bei einem neuen zivilen Dienst so bleiben", sagte der
Geschäftsführende Präsident des Malteser Hilfsdienstes, Johannes
Freiherr Heereman. Bewährt mehr...
- ROG-Brief an Bundeskanzlerin Merkel vor Empfang des ukrainischen Präsidenten: Missachtung der Pressefreiheit muss Gesprächsthema sein Berlin (ots) - Reporter ohne Grenzen (ROG) hat sich vor dem für
den 30. August geplanten Besuch des ukrainischen Präsidenten Viktor
Janukowitsch in Berlin mit einem Brief an Bundeskanzlerin Angela
Merkel gewandt. Darin bittet ROG die deutsche Regierungschefin, bei
ihrem Treffen mit Präsident Janukowitsch die zunehmenden
Einschränkungen der Presse- und Meinungsfreiheit in dem
osteuropäischen Land zum Thema zu machen. Seit dem Amtsantritt von
Janukowitsch stellt ROG vermehrt tätliche Angriffe auf Journalisten
und systematische mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|