Ostsee-Zeitung: Kommentar zur angekündigten Koran-Verbrennung
Geschrieben am 08-09-2010 |
Rostock (ots) - Bücher wurden schon in der Antike verbrannt, und
es waren immer barbarische Akte. Doch seit dem 10. Mai 1933 ist
Bücherverbrennung gleichbedeutend mit der Ankündigung, auch Menschen
zu vernichten. Das weiß auch Terry Jones aus Florida, und er macht
sich das Tabu zunutze. Öffentliche Bücherverbrennung ist eine Sache,
die schlagartig zu globaler Bekanntheit führt. Sein Hass ist nicht
mehr seine Privatsache.
Man sollte den Fundamentalisten - um des Weltfriedens Willen -
isolieren und ignorieren. Doch in Zeiten des Internets ist das nicht
mehr möglich. Das Autodafé, das Vernichtungsurteil über den Koran,
ist in der Welt, es braucht eigentlich keine Tat mehr. Die Handvoll
christlicher Desperados in den USA werden ihresgleichen unter den
Muslimen animieren, mit den ihnen eigenen Methoden zu reagieren - mit
Anschlägen und gewalttätigen Unruhen. Denn natürlich steht in großen
Teilen der islamischen Welt nicht nur der Provokateur in Gainesville
für die Koranschändung - die USA und die ganze Christenheit werden
dafür verantwortlich gemacht. Die Affäre gehorcht dem geistigen
Reflexionsgesetz: Einfaltspinsel gleich Ausfallspinsel. Und die ganze
Welt ist Geisel dieser Irren.
Originaltext: Ostsee-Zeitung
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Pressekontakt:
Ostsee-Zeitung
Jan-Peter Schröder
Telefon: +49 (0381) 365-439
jan-peter.schroeder@ostsee-zeitung.de
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