Rheinische Post: Offene Wunden
Geschrieben am 10-09-2010 |
Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Frank Herrmann:
Dem Pastor einer unbedeutenden Freikirche gelingt es, sich mit der
Drohung einer Koran-Verbrennung in den Mittelpunkt des globalen
Interesses zu schieben. Schön wäre es, könnte man den Herrn in
Florida mit gelassener Nichtachtung ins Leere laufen lassen. Vor
Jahresfrist war es noch so, da wollten auch andere Außenseiter Korane
in Flammen aufgehen lassen. Kein Mensch nahm davon Notiz. Dass es
diesmal anders ist, liegt auch daran, dass billiger Populismus in den
USA Hochkonjunktur hat. Die lange Wirtschaftskrise lässt die Nerven
blank liegen. In solch unsicheren Zeiten wird das Misstrauen gegen
das Fremde geschürt. Auch die USA mit ihrer Einwanderungsgeschichte
sind dagegen nicht gefeit. Da finden sich Muslime schnell in der
Rolle von Sündenböcken wieder. Da wird ein moderater Imam, der in der
Nähe von Ground Zero ein islamisches Gemeindezentrum bauen will,
schnell zum Handlanger Osama bin Ladens erklärt. Dass der Protest
gegen die "Ground-Zero-Moschee" so scharf ausfällt, hat natürlich
auch mit den offenen Wunden des 11. September 2001 zu tun. Die
Erinnerung an die Terror-Anschläge ist wach und macht es Demagogen
umso leichter, das tolerante Amerika aus dem Scheinwerferlicht zu
verdängen.
Originaltext: Rheinische Post
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