Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Wahl in Schweden
Geschrieben am 20-09-2010 |
Bielefeld (ots) - Wer wissen will, welchen Segen und Fluch das
Streben nach politischem Konsens mit sich bringt, dem wird derzeit in
Schweden eine erstaunliche Lektion erteilt. Im Konsens wird die
künftige Minderheitsregierung von Staatsminister Fredrik Reinfeldt
die Geschicke des Landes bestimmen müssen. Das wird gelingen, darin
sind die Schweden geübt. Die schwedischen Grünen, bislang in der
Opposition, haben gestern bereits Gesprächsbereitschaft signalisiert.
Denn trotz der einschneidenden Reformen in den 90-er Jahren hängen
die Skandinavier immer noch am Volksheim-Mythos. Die über Jahrzehnte
geprägte Rolle von Staat, Gemeinschaft und sozialer Verantwortung ist
tief verwurzelt. Aber gerade dieser Konsens, manche sagen auch
Gleichförmigkeit, hat die politischen Rattenfänger stark gemacht. Mit
den Schwedendemokraten könnte plötzlich eine rechtspopulistische
Partei Zünglein an der Waage spielen. Aber sie wird es nicht. 1991
war die ähnlich gestrickte Partei Neue Demokratie in den schwedischen
Reichstag eingezogen - und schnell wieder verschwunden. Auch diesmal
wird's der Konsens richten.
Originaltext: Westfalen-Blatt
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