Westfalenpost: Begabungsreserven Schlechtes Zeugnis für Deutschland
Geschrieben am 12-09-2006 |
Hagen (ots) - Von Andreas Thiemann "Begabungsreserven" lautet ein Schlüsselbegriff in der neuen OECD-Studie, die Deutschland einmal mehr ein verheerendes Bildungszeugnis ausstellt. Schlimm ist vor allem, dass inzwischen durchaus ein paar Bemühungen erkannt und auch anerkannt werden, im internationalen Vergleich endlich aufschließen zu wollen. Doch wird offenbar allen nachgewiesenen Anstrengungen zum Trotz der Abstand immer größer. Schnell ist die Studie mit ihren praktischen Lösungsforderungen bei der Hand und sieht sie in eben diesen "Begabungsreserven". Die Frage ist nur: Gibt es sie wirklich? Verkümmern auf dem langen Weg durch die Instanzen unseres ziemlich starren Schulsystems überdurchschnittlich viele Talente? Bislang ist der Aufschrei innerhalb der Lehrerschaft ausgeblieben, dass zahlreiche Schülerinnen und Schüler entgegen ihrer Begabung nicht den Weg ins Gymnasium finden. Der Pisa-Schock hat ja gerade zutage gefördert, wie wissens- und bildungsschwach unsere Schulklassen vielfach in der Breite sind. Die Umstellung der Hochschulen auf Bachelor- und Masterstudiengänge weisen in die richtige Richtung, doch muss erst einmal die Befähigung erworben werden, dieser akademischen Spur zu folgen. Es hat keinen Sinn, die Kinder ins Gymnasium zu pressen und anschließend ihr dortiges Scheitern mitzuerleben. Mangelhafte Sprachkompetenz, eklatante Leseschwäche, aus der Leseunlust resultiert und eine entsprechend fehlende Elternbegleitung lassen die Suche nach den rettenden "Begabungsreserven" in keinem sonderlich hoffnungsfrohen Licht erscheinen.
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