WAZ: Libanoneinsatz beschlossen: Bewährungsprobe für Deutschland - Kommentar von Angela Gareis
Geschrieben am 13-09-2006 |
Essen (ots) - Mit dem Einsatz der Bundeswehr im Nahen Osten geht ein Kapitel deutscher Nachkriegsgeschichte zu Ende, in dem geschrieben steht, wo deutsche Soldaten aufgrund der historischen Schuld bis heute nicht eingreifen dürfen. Dass Israels Regierung sich die Unterstützung der Bundeswehr ausdrücklich gewünscht hat, ist ein gutes Zeichen dafür, dass Israel Vertrauen zu Deutschland gefasst hat.
Mit diesem Einsatz der Bundeswehr bricht ein neues Kapitel an, das große Verantwortung und neue Herausforderungen beinhaltet. Welches Maß an Verantwortung Deutschland für die Lösung dieses komplizierten Konflikts tragen muss, bedarf kaum einer Erklärung. Welcher Art die neuen Herausforderungen sein werden, das lässt sich nicht leicht beantworten, denn mit dem Einsatz im Nahen Osten nähert sich Deutschland innerhalb der Vereinten Nationen dem Wesenskern blutiger Konflikte.
Wenn deutsche Soldaten in Afghanistan oder im Kongo Friedensdienst leisten, dann ist für sie relativ klar definiert, wem gegen wen zu helfen ist. Im Nahen Osten verschieben sich die Wahrnehmungen. Die Bilder von Tod und Zerstörung aus dem Libanon haben hier zu Lande viel Kritik an Isra-els Vorgehen provoziert, auch deshalb, weil die Bilder von den vielen mörderischen Attentaten auf israelische Bürger in der Vergangenheit nicht ebenso präsent waren.
In der Region hat sich das Töten, Verletzen und Leiden so schrecklich verstetigt, dass Beobachter einmal eher mit der einen Seite fühlen, und dann wieder eher mit der anderen. Für Deutschland bedeutet das Eingreifen, dass es unverbrüchlich an Israels Seite zu stehen gilt. Einerseits. Andererseits wird Deutschland auch Kritik aussprechen müssen, wenn Israel aus seiner angeborenen Existenzangst Fehler begehen sollte.
Insofern ist dieser Einsatz eine Bewährungsprobe für Deutschland. Für die UN ist er es ohnehin. Zum ersten Mal hat sich die Staatengemeinschaft entschieden, eine wirklich zentrale und aktive Rolle in dem Konflikt einzunehmen. Damit steht die Weltorganisation unter dem Druck, Handlungsfähigkeit zu beweisen. Nur wenn es gelingt, den Konflikt zwischen Israel und dem Libanon lösen, können die Vereinten Nationen den Friedensprozess zwischen Israel und den Palästinensern vorantreiben.
Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat den Einsatz als Mosaikstein bezeichnet. Das ist ein gutes Bild, weil es auch beschreibt, wie viele Steine dem Mosaik des Friedens im Nahen Osten noch fehlen.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55903 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
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