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Lausitzer Rundschau: Die Lausitzer Rundschau Cottbus zum Einsatz der Bundesmarine im Nahen Osten: Das Abenteuer

Geschrieben am 14-09-2006

Cottbus (ots) - Es muss ein Scharlatan sein, wer behaupten will,
er könne einigermaßen zuverlässig vorhersagen, was sein wird im Nahen
Osten. Dort, wo bald deutsche Seestreitkräfte ihren Teil beitragen
sollen zur Befriedung, ist wie schon so lange und immer wieder zu
vieles an Unvorhersehbarem möglich. Israel, der Libanon, die
Hisbollah, die Hamas und die Reste der einstigen Arafat-PLO, sie alle
stecken mitten in einem Prozess der Neuorientierung. Der jüngste
Krieg hat nicht nur eine breite Spur der Verwüstung hinterlassen. Er
hat den Gegnern auch ihre eigenen Grenzen aufgezeigt. Es gab keinen
Sieger, nur Verlierer. Selbst die Hisbollah lässt inzwischen
Nachdenklichkeit erkennen. Dazu kommt jetzt das massive militärische
Engagement Europas: Dies ist in dieser Form etwas völlig Neues in
dieser Region.
In der Nachdenklichkeit der Kontrahenten wie im Einsatz liegt eine
große Chance. Aber dieses Neue beinhaltet gleichzeitig auch eine
unberechenbare Gefahr. Denn eine erfolgreiche Befriedung des Nahen
Ostens, zunächst an der israelisch-libanesischen Grenze und dann
vielleicht auch in den von Palästinensern bewohnten Gebieten, kann
von einigen der Akteure der von Gewalt zerrissenen Region als
Kriegserklärung begriffen werden. Mit der Befriedung würde die
Debatte um die Form der Herrschaft in den jeweiligen Gesellschaften
unvermeidlich.
Es kann, es wird wohl leider ziemlich sicher zu brutalen Versuchen
kommen, die europäische Intervention zu beenden. Sie ist für
islamistische Terrorgruppen kaum weniger annehmbar als die Besetzung
des Iraks durch die Amerikaner und Briten. Italien, Frankreich,
vielleicht auch Deutschland werden geprüft werden in ihrer
Bereitschaft, das Leben der eigenen Söhne und Töchter einzusetzen.
Es bedarf für den guten Ausgang dieses Abenteuers eines gemeinsamen
Vorgehens der beteiligten europäischen Staaten. Aber dies dürfte
allen Regierungen auch hinreichend klar sein. Denn im Gegensatz zu
den üblichen EU-Querelen kann aus jedem Fehler sehr blutiger Ernst
werden.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=47069
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Rückfragen bitte an:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
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