Mitteldeutsche Zeitung: NPD-Erfolg in Mecklenburg-Vorpommern / Cornelius Weiss, sächsischer SPD-Politiker: Mit der Partei argumentativ auseinandersetzen
Geschrieben am 18-09-2006 |
Halle (ots) - Der Vorsitzende der SPD-Fraktion im sächsischen Landtag, Cornelius Weiss, hat die demokratischen Parteien im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern dazu aufgerufen, sich argumentativ mit der NPD auseinander zu setzen. "Zunächst ist es ganz wichtig, dass man sich intensiv mit der deutschen Geschichte beschäftigt", sagte Weiss der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Dienstag-Ausgabe). "Man muss sich mit Wissen wappnen, um auf jede Provokation eine richtige Antwort zu finden. Denn hinter der NPD stehen Wähler. Diese Wähler reagieren mit Verdruss, wenn man die von ihnen Gewählten nur beschimpft, ohne ihnen begründete Sachargumente entgegenzusetzen. Es müssen immer wieder die faschistischen Wurzeln und die Sprach-Gleichheiten mit Goebbels, Rosenberg oder Hitler aufgedeckt werden." Allerdings reiche dies nicht, so Weiss. "Wir müssen auf dem flachen Land viel offensiver werden. Die Demokratie wird von der Bevölkerung nur verteidigt, wenn sie sie als verteidigenswertes Gut ansieht. Es kann nicht sein, dass Jugendarbeit vernachlässigt wird mit der Begründung: kein Geld da. Gleiches gilt fürs Ehrenamt und die Kulturarbeit. Da muss sich die demokratische Gesellschaft an die eigene Nase fassen." Ein Verbot der Partei bringe nichts. "Ich fürchte, dass die Struktur der NPD schon derart verzweigt ist, dass sie relativ schnell im Untergrund verschwinden würden. Und sie würden sofort die Märtyrer-Karte ziehen. Ich glaube, es ist besser, mit diesen Leuten in offener Feldschlacht zu argumentieren."
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