WAZ: In Deutschland benachteiligt - Kommentar von Birgitta Stauber-Klein
Geschrieben am 19-09-2006 |
Essen (ots) - Feiern ist immer gut. Wenn Kinder Spaß dabei haben: umso besser. Am vergangenen Wochenende jedenfalls war die Stimmung bei den vielen Feiern zum Weltkindertag in den Großstädten großartig. Kein Wunder, denn Kinder sind begeistert bei der Sache, wenn es um den guten Zweck geht. Wenn es darum geht, Kindern zu helfen, denen es nicht so gut geht, weil ihnen die elementarsten Rechte fehlen: in einer sicheren Umgebung ohne Diskriminierung zu leben, das Recht auf Nahrung, medizinische Versorgung, Ausbildung und auf Mitsprache bei Entscheidungen, die ihr Wohlergehen betreffen.
Wenn Kindern hier zu Lande diese Rechte abhanden kommen, steht immer noch der Staat auf ihrer Seite. Wer sein Kind missbraucht, misshandelt, seine Bedürfnisse missachtet, muss mit Strafen rechnen.
Das ist selbstverständlich in einem freien Land, sollte man meinen. Und doch gibt es in Deutschland eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen, denen das Recht auf Sicherheit, Bildung, Zugang zum Gesundheitssystem und Mitsprache nicht gewährt wird. Es sind allein reisende Flüchtlingskinder, denen die Abschiebung droht, die sogar in Abschiebehaft genommen werden - was die Einhaltung der Kinderrechte unmöglich macht.
Deutschland darf deshalb so handeln, weil das Land die 1989 verabschiedete Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen nur unter "ausländerrechtlichen Vorbehalten" unterzeichnet hat. Danach hat das Ausländerrecht Vorrang vor den Verpflichtungen der Konvention.
Schon Schröders erste Familienministerin Christine Bergmann versuchte, die vorbehaltlose Unterzeichnung der UN-Konvention durchzusetzen, ihre Nachfolgerin Renate Schmidt ebenso. Auch die Kinderkommission des Bundestages formuliert unermüdlich eine entsprechende Forderung. Bisher vergeblich, denn die unionsgeführten Länder, die am Vorrang des Ausländerrechts vor dem Kinderrecht festhalten, ließen sich bisher nicht erweichen.
Und Ursula von der Leyen? Sie lobt engagierte Jugendliche, die sich für benachteiligte Kinder einsetzen. Das ist schön, so wie die Feiern zum Weltkindertag schön sind. Die Aufgabe der Familienministerin und auch die der Kanzlerin Angela Merkel wäre es anlässlich dieses Feiertages aber vor allem, die unionsregierten Länder massiv und vor allem öffentlich zu drängen, ihre Blockade aufzugeben. Die vielen schönen Worte helfen da nicht weiter.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55903 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
Rückfragen bitte an: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Zentralredaktion Telefon: (0201) 804-0 zentralredaktion@waz.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
30681
weitere Artikel:
- Deutsche Umwelthilfe verlangt Auskunft über Schnellabschaltung des Atomkraftwerks Biblis A Berlin (ots) - Berlin, 19. September 2006: In einem Schreiben an den Hessischen Umweltminister Wilhelm Dietzel (CDU) verlangt die Deutsche Umwelthilfe e. V. Auskunft über die Umstände einer Reaktorschnellabschaltung im Atomkraftwerk Biblis. Nach einer Erklärung des Ministeriums vom Montag war es in dem Reaktor bereits am vergangenen Freitag "im Rahmen von Funktionsprüfungen des elektrischen Teils der Anlage während des Abfahrens des Blockes A zur Jahresrevision 2006 zum Öffnen eines Leistungsschalters" gekommen. Daraufhin kam es zur Trennung mehr...
- Der Tagesspiegel: Liberale im Europaparlament kritisieren große Koalition in Berlin Berlin (ots) - Der Fraktionsvorsitzende der Liberalen im Europaparlament, der Brite Graham Watson, sieht die große Koalition in Berlin als Hindernis für einen echten Streit unter den im EU-Parlament vertretenen Parteien. Watson sagte dem "Tagesspiegel" (Mittwochausgabe), die große Koalition in Berlin habe den Negativeffekt einer zu engen Zusammenarbeit zwischen den beiden deutschen Chefs der großen Fraktionen im Europaparlament, dem Christdemokraten Hans-Gert Pöttering und dem Sozialdemokraten Martin Schulz. "Das bremst die normale Entwicklung mehr...
- Rheinische Post: Ex-Regierungssprecher Kemper geht zu Stadtwerke Düsseldorf Düsseldorf (ots) - Der ehemalige NRW-Regierungssprecher Thomas Kemper übernimmt eine führende Position bei den Stadtwerken Düsseldorf. Wie die Rheinische Post (Mittwochausgabe) berichtet, wird der 54-Jährige ab Oktober Leiter der neuen Hauptabteilung Unternehmenskommunikation und Energiepolitik. Mehrheitsgesellschafter der Stadtwerke ist der baden-württembergische Energiekonzern EnBW, der 54,9 Prozent der Anteile hält. Die Stadt Düsseldorf verfügt über eine Sperrminorität von 25,05 Prozent. Die restlichen 20 Prozent entfallen auf die Gas-, mehr...
- Neues Deutschland: zu den Ereignissen in Ungarn Berlin (ots) - Um in der Tonlage von Ferenc Gyurcsány zu bleiben: In Budapest ist die Kacke am Dampfen. In drastischer Fäkalsprache hatte der ungarische Premier fraktionsintern die Lage im Lande analysiert und eingestanden - wir haben gelogen und manipuliert, um die Parlamentswahlen zu gewinnen und Euro-Reife vorzutäuschen. Das ist nun wahrlich keine Spezialität ungarischer Sozialisten, aber öffentlich gemacht natürlich eine Steilvorlage für die konservative Opposition und alle, die ihr eigenes, auch rechtsextremes Süppchen kochen wollen. mehr...
- WAZ: Kein zweiter Aufstand - Kommentar von hendrik Groth Essen (ots) - Die Bilder sind eindrucksvoll. Man denkt an den Volksaufstand der Ungarn 1956, macht sich die Forderungen nach Rücktritt des Ministerpräsidenten zu eigen, denn der Regierungschef hat dreist gelogen und so schäbig seine Wahl gesichert. Junge Demokratien brauchen verantwortliche Politiker und keine Lügner. Doch was hat Ministerpräsident Gyurcsany genau getan? Er ist intern mit sich und seiner Partei ins Gericht gegangen. Das wurde öffentlich gemacht und hat Unruhen ausgelöst. Rechtsextremisten schlugen zu, Volkswiderstand war mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|