Rheinische Post: Leinen los - für Friedenspolitik - Von GREGOR MAYNTZ
Geschrieben am 20-09-2006 |
Düsseldorf (ots) - Es waren FDP-Außenminister, die für deutsche Waffen in Krisengebieten eine einfache Formel entwickelten: "Alles, was schwimmt, geht." Sprich: Keine Panzer und Gewehre, dafür Schnell- und U-Boote. Weil man damit zum Beispiel keine Minderheiten beschießen kann.
Vielleicht hat sich Angela Merkel an diese bewährte Devise erinnert, als sie zwei Gegensätze auflösen musste: Die übereinstimmende Bitte Israels, des Libanons und der Vereinten Nationen um militärische Absicherung dieser Chance für den Frieden hätte sie nicht achselzuckend ablehnen dürfen. Gleichzeitig hätte sie wohl einen Einsatz deutscher Kampftruppen nicht durchsetzen können, solange man damit die Vorstellung verbinden konnte, sie sollten als Puffer zwischen Israelis und der Hisbollah dienen.
Die nun in Kürze weithin sichtbar operierende deutsche Marine vor der libanesischen Küste schafft beides: Sie umschifft das anfängliche kategorische Nein von CSU-Chef Stoiber gegenüber jedem Nah-osteinsatz. Und sie lässt in Israel Hoffnung wachsen, dass es die Uno dieses Mal Ernst damit meint, den Terrororganisationen in der Nachbarschaft die Rote Karte zu zeigen. Damit ist jedoch nur die Chance auf Frieden eröffnet. Der Weg dahin muss nun genauso entschlossen beschritten werden. Das ist nicht Job der Marine, sondern allein der Politik.
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