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Krankenhausvermeidungspflege dramatisch zurückgegangen

Geschrieben am 22-09-2006

Berlin (ots) -

Gesundheitsbericht des Bundes belegt: Steigende
Krankenhaus-Ausgaben zu Lasten häuslicher Krankenpflege

Die größte Herausforderung für das Gesundheitssystem liegt in der
Alterung der Gesellschaft und einer Sicherstellung der pflegerischen
Versorgung. Das ist eine Kernaussage des Berichts "Gesundheit in
Deutschland", den das Robert-Koch-Institut gemeinsam mit dem
Bundesgesundheitsministerium veröffentlicht hat. "Aber wie will man
diese Herausforderung meistern, wenn jahrelang am falschen Ende und
zum Nachteil der betreuten Menschen gespart wird?", fragt Bernd
Meurer, Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer
Dienste e. V. (bpa). Erstmals werde in dem Bericht anhand konkreter
Zahlen belegt: "Die Krankenhausvermeidungspflege ist quasi nicht mehr
existent. Statt durch häusliche Krankenpflege Aufenthalte in
Krankenhäusern zu vermeiden oder zu verkürzen - und der ambulanten
Versorgung den Vorrang zu gewähren, wie es der Gesetzgeber vorsieht -
wird diese Leistung systematisch verhindert."

Laut dem Gesundheitsbericht des Bundes ging die
Krankenhausvermeidungspflege von fast 400.000 Fällen 1995/96 auf nur
noch rund 18.000 Fälle im Jahr 2004 zurück (nachdem bis 1995 ein
stetiger Anstieg zu verzeichnen war). Gleichzeitig sind die Ausgaben
der Krankenhäuser, als von jeher größter Kostenblock im
Gesundheitssystem, von rund 50 Mrd. Euro 1993 auf 65 Mrd. Euro im
Jahr 2003, gestiegen. Begründet wird der dramatische Rückgang der
Krankenhausvermeidungspflege mit der Einführung der
Pflegeversicherung. bpa-Geschäftsführer Bernd Tews: "Diese
Schlussfolgerung ist falsch. Es geht bei der
Krankenhausvermeidungspflege gem. § 37 Abs. 1 SGB V nicht um
pflegerische Leistungen nach dem SGB XI, die eine mindestens sechs
Monate dauernde Pflegebedürftigkeit voraussetzen, sondern um
Leistungen der häuslichen Krankenpflege, mit denen ein
Krankenhausaufenthalt vermieden bzw. verkürzt wird." Das Besondere an
der Leistung sei, dass diese neben Behandlungspflege auch Grundpflege
und Hauswirtschaft umfasse. Die Kooperation mit der ambulanten
medizinischen Versorgung ermögliche das "Krankenhaus zu Hause".

Bernd Tews: "Der bpa fordert eine grundlegende Stärkung der
Krankenhausvermeidungspflege im Rahmen der Gesundheitsreform. Wer
Über- und Fehlversorgung vermeiden will, sollte die systematische
Abschaffung der Krankenhausvermeidungspflege durch die
Leistungsverweigerung der Krankenkassen beenden." Um eine stationäre
Einweisung oder einen unnötigen Krankenhausaufenthalt zu vermeiden,
sei das ambulante medizinisch-krankenpflegerische Versorgungssystem
über die Hausarztversorgung hinaus zu stärken. Zugleich setzt sich
der bpa im Rahmen der Integrierten Versorgung und des
Entlassungsmanagements für eine verbesserte Kooperation der
Krankenhäuser mit ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen ein.
Bernd Tews: "Insbesondere soll es dem Krankenhausarzt ermöglicht
werden, häusliche Krankenpflege zu verordnen."


Originaltext: bpa - priv. Anbieter sozialer Dienste
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=17920
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_17920.rss2

Für Rückfragen: Bernd Tews, 030 / 30 87 88 60.


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