(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Die uns regieren - unten durch = von Wolfgang Radau

Geschrieben am 01-10-2006

Düsseldorf (ots) - Nicht die Demokratie steht in der Kritik. Die
meisten Deutschen halten sie für die beste aller denkbaren
Staatsformen - im Prinzip. Aber die demokratischen Institutionen, die
uns regieren - die sind bei den Menschen unten durch, wie nie zuvor.
Und zwar nicht nur bei den Ostdeutschen, den scheinbar ständig
Unzufriedenen, sondern auch bei jedem zweiten Wessi, wie eine
Untersuchung der Uni Leipzig glauben macht.

Umfragen dieser Art sind Momentaufnahmen. Die Bürger kommen
schnell zu ihrem Urteil: Eigenheimzulage weg, Sparerfreibetrag
gekürzt, Pendlerpauschale reduziert dafür höhere Mehrwertsteuer,
mehr Krankenkassenbeitrag, galoppierende Heizkosten. Das hatte man
sich nicht erhofft, als vor einem Jahr die Große Koalition die Ärmel
aufkrempelte. Laut Umfrage erwarten nur noch 16 Prozent der Wähler,
dass diese Koalition die Probleme löst. Die Koalition steht wahrlich
vor einer Herkulesaufgabe. Wer angesichts einer alternden
Gesellschaft Arbeit, Sozialleistungen und Gesundheitsfürsorge gerecht
verteilen will, kann sich nicht aus einem Rezepte-Zettelkasten
bedienen. Das muss, wer eine Regierung führt, deutlich sagen. Führung
aber lässt Bundeskanzlerin Merkel jetzt, wo es bei der
Gesundheitsreform drauf ankommt, in erschreckender Weise vermissen.
Die Koalitionspartner nehmen das Heft des Handelns in die Hände. Die
Ministerpräsidenten gehen über Tische und Bänke. Die Kanzlerin hat
kaum mehr zu bieten als Ratlosigkeit. Was fehlt, ist ein Machtwort.

In dieser Woche soll die Gesundheitsreform unter Dach und Fach
gebracht werden. Angela Merkel muss die Antwort auf die Frage geben:
Wer regiert eigentlich dieses Land? So viel steht fest: Die heiße
Nadel war noch nie ein solides Handwerkszeug. Die nächste Umfrage
kommt bestimmt.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2526
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

32524

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Keine Richtlinie, wenig Kompetenz Düsseldorf (ots) - Von Sven Gösmann Theoretisch ist es einfach und sogar im Artikel 65 Grundgesetz festgehalten: "Der Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien der Politik und trägt dafür die Verantwortung." Doch mit der Praxis hapert es: Angela Merkel übt die ihr zugedachte Richtlinienkompetenz nicht aus. Vielmehr lässt sie zu, dass Mitglieder ihres Kabinetts ihr auf der Nase herumtanzen wie jetzt Finanzminister Steinbrück. Der weist seine Chefin darauf hin, dass kein zusätzliches Steuergeld zum Stopfen der Finanzlöcher bei den gesetzlichen mehr...

  • Stuttgarter Nachrichten: zu Österreich-Wahl: Stuttgart (ots) - Auch wenn es so scheint: Einen Linksruck hat es in Österreich nicht gegeben. Bei näherem Hinsehen enthält das Wahlergebnis eine andere Botschaft. Das Signale aus Wien geht an ganz Europa: Wenigstens in kleineren Ländern wird konservativ, sozial und vor allem national gewählt. Die besten Chancen hat eine Partei, die alle drei Anforderungen vereinigt. Diese Partei hat der Wähler gesucht - wenn auch nicht unbedingt gefunden. Das macht die Bilanz der Gewinne und Verluste deutlich. Unter anderen Umständen hätten die regierenden mehr...

  • Rheinische Post: Schutz vor Masern Düsseldorf (ots) - Von Eva Quadbeck In punkto Masern-Schutz droht Deutschland zum Entwicklungsland zu werden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich zum Ziel gesetzt, die Masern bis 2010 auszurotten. Dafür müssen 95x0fProzent der Bevölkerung gegen das Virus geimpft sein. Derzeit aber erhalten nur etwa zwei Drittel der Kinder den nötigen Schutz. Das ist ein Skandal. Ein Drittel der Eltern lässt die Kinder aus Nachlässigkeit oder Ideologie nicht impfen. Dies ist genauso unverantwortlich, wie Flaschen mit giftiger Lösung in Reichweite mehr...

  • Rheinische Post: Abwahl in Wien Düsseldorf (ots) - Von Martin Bewerunge Neue Regierungen werden nun einmal nicht hoffnungsfroh herbeigewählt. Es sind vielmehr immer die alten, die abgewählt werden. Das funktioniert in Österreich nicht anders als in Deutschland. Auch wenn selbst ein so ausgefuchster Polit-Profi wie Bundeskanzler Wolfgang Schüssel in Wien wohl nicht mit einer so dramatischen Niederlage gerechnet hatte. Dabei war es eigentlich wie immer: Unter dem Konservativen Schüssel wurde aus dem chronisch defizitären Versorgungsstaat Österreich eines der erfolgreichsten mehr...

  • LVZ: Normalität Leipzig (ots) - Von André Böhmer Lobreden, Mahnungen und Umfragen: Das Gefühlsbarometer schwankt zwischen Skepsis und Optimismus. Auch 16 Jahre nach der Einheit sind sich die Deutschen noch nicht einig. Wächst da zusammen was zusammengehört? Oder werden da zwei unterschiedliche Hälften auf ein Raster getrimmt? Ist das Glas halb voll? Oder doch halb leer? Fragen, die den politischen Diskurs rund um den Feiertag beherrschen. Die Deutschen frönen mal wieder ihrem liebsten Hobby - der Beschäftigung mit sich selbst. Auffällig ist allerdings, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht