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Kanzlerin Merkel: "Opferschutz geht vor Täterschutz" / Festveranstaltung "30 Jahre Weißer Ring" in Berlin

Geschrieben am 10-10-2006

Mainz (ots) - "Bundesregierung und Parlament stehen an der Seite
des Weißen Rings", so Bundeskanzlerin Angela Merkel anlässlich des
30-jährigen Bestehens des Weißen Rings, Deutschlands größter
Opferschutz-Organisation. In ihrer Festansprache im Deutschen
Bundestag (Paul-Löbe-Haus) hob sie besonders die Bedeutung des
bürgerschaftlichen Engagement und der Kriminalprävention hervor. Was
1976 mit der Gründung des Weißen Rings begann, war schon bald danach
nicht mehr wegzudenken aus einer gesellschaftlichen Verantwortung,
die sich bis dahin nur unzureichend zu den Opfern von Kriminalität
und Gewalt bekannt hatte, so der Bundesvorsitzende des Weißen Rings
Prof. Dr. Reinhard Böttcher.

Wenn alle den Verbrecher jagen, wer bleibt dann eigentlich beim
Opfer? Eine Frage, die sich auch die Initiatoren und
Gründungsmitglieder gestellt haben, auf die aber auch heute noch
Politik, Justiz und Verwaltung so manche Antwort finden müssen. Für
ihre Initiative und ihr Engagement wurde den Gründungsmitgliedern nun
die Ehrenmitgliedschaft verliehen.

Drei Jahrzehnte nach Entstehen ist das öffentliche Interesse auch
heutzutage noch immer stärker auf das Tatgeschehen, die Person des
Täters und Verurteilung gerichtet als auf das Opfer und die Frage,
wie es mit den Folgen der Tat leben und zurecht kommen muss. Trotz
eines konsequenten Umgangs mit Straftätern, dürfe das Opfer nicht
vernachlässigt werden, erklärte die Kanzlerin. "Opferschutz geht vor
Täterschutz. Deshalb brauchen wir Organisationen wie den Weißen Ring
und sind auf deren Unterstützung angewiesen."

Obwohl heute fast jeder den Weißen Ring kennt, möchte ihn
natürlich niemand selbst in Anspruch nehmen müssen. Nach zähem Ringen
um die Verbesserung der rechtlichen und sozialen Situation der
Kriminalitätsopfer ist manches erreicht worden, doch noch bleibt
vieles zu tun. Politik, Justiz und Verwaltung müssen endlich
begreifen, dass Opferschutz und Opferhilfe keine Almosen sind,
sondern eine Bringschuld des Gemeinwesens. "Doch Geld allein heilt
keine Wunden," unterstrich Angela Merkel die Wichtigkeit des
menschlichen Beistands für Opfer durch den Weißen Ring.

Als die Lobby für Kriminalitätsopfer macht der Weiße Ring immer
wieder auch öffentlich auf die Situation der Opfer von Kriminalität
und Gewalt aufmerksam. Dabei hilft im besonderen Maße die von
Studierenden der Bauhaus-Universität Weimar unter Leitung von Prof.
Werner Holzwarth und Hochschuldozent Peter Gamper in Zusammenarbeit
mit dem Weißen Ring gestaltete Ausstellung "Opfer". Für die
eindringlichen, unbequemen und bewusst provokanten Werke wurde ihnen
in Berlin der Ehrenpreis des Weißen Rings verliehen.

Der Weiße Ring habe immer die rechtspolitische Diskussion
gefördert und einen Beitrag dazu geleistet, so die Kanzlerin in ihrer
Festansprache. Er symbolisiere für sie die Gemeinschaft und
Solidarität in Ost und West gleichermaßen. Deshalb sei sie auch
bereits 1992 Mitglied im Weißen Ring geworden.


Originaltext: Weisser Ring e.V.
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6758
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6758.rss2


Pressesprecher:
Helmut K. Rüster
Tel.: 06131/ 83 03 38
Fax: 06131/ 83 03 45
Internet: www.weisser-ring.de
E-Mail: info@weisser-ring.de
Weberstraße 16
55130 Mainz

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