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Börsen-Zeitung: MAN betätigt die Lichthupe, Kommentar zum Übernahmepoker um Scania von Björn Godenrath

Geschrieben am 12-10-2006

Frankfurt (ots) - Wer vorwärts kommen will, muss sich Platz
schaffen. Getreu diesem Motto hat MAN-Chef Håkan Samuelsson seinen
Brummi auf die Überholspur gewuchtet und betätigt nun entschlossen
die Lichthupe. Scania-CEO Leif Östling sieht den Truck heranrauschen
und blinkt auf Anraten seines Beifahrers Volkswagen rechts. Gerne
hätte er weiter die Spur blockiert oder den Turbo gezündet. Ohne das
Plazet seines Eigners und obersten Kontrolleurs sind ihm
Gegenattacken jedoch verwehrt.

Östling muss sich derzeit ganz schön auf die Lippe beißen, kann er
doch nicht so, wie er eigentlich wollte. Zwar nehmen die VW-Vertreter
wegen ihrer Doppelrolle als MAN-Eigner derzeit nicht an den Sitzungen
des Verwaltungsrates teil. Eine Gegenofferte kann Östling trotzdem
nicht lancieren. Gegen die Stimmrechte der letztlich zu
konsultierenden Wolfsburger lässt sich das nicht realisieren.

Die Münchner hingegen können ohne einen Großaktionär im
Aufsichtsgremium auftrumpfen und auch mal überfallartig zu Werke
gehen. Ruckzuck wurden über die Citigroup weitere Aktien
eingesammelt, das Scania-Paket beträgt nun gut 14%, ein weiteres
Anwachsen nicht ausgeschlossen.

Was dem bockigen Scania-Chef besonders zu denken geben sollte, ist
die drohende Stimmrechtsmehrheit der Achse MAN-Volkswagen. VW-Chef
Bernd Pischetsrieder, mit Östling schon lange im Clinch, hatte dem
Schweden unlängst eine verpasst, indem er VWs Handlungsspielraum um
die Option einer feindlichen Transaktion erweiterte. MAN hat
dementsprechend gehandelt und ihre Position für diese Variante
gestärkt - ohne dabei freilich den Weg für pragmatische Gespräche zu
verbauen. Das Angebot ließe sich für die Verhandlungen temporär
aussetzen, um in einem finalen Entwurf den Interessen der
Großaktionäre zu entsprechen.

Die Schlüsselrolle in dem M&A-Krimi kommt dem VW-Konzern zu.
Sofern Pischetsrieder von seinen Aufsehern keine Knüppel zwischen die
Beine bekommt, dürfte das Votum pro MAN ausfallen. Seine Präferenz
für einen Lkw-Lenker Samuelsson ist offenbar. Insofern könnte es nach
der Tagung des VW-Aufsichtsrates am Sonntag ganz schnell gehen. Wird
die Sache von der Scania-Seite angegangen, würden sich die
Kontrahenten angesichts derzeitiger Anteilsverhältnisse
unübersichtlich ineinander verhakeln. Eine Lösung, von der kein
Aktionär profitieren würde.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30377
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

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Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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