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LVZ: Leipziger Volkszeitung zum Schönefeld-Urteil

Geschrieben am 16-03-2006

Leipzig (ots) - Es ist vollbracht. Das schier endlos scheinende
Gezerre wird ad acta gelegt. Die deutsche Hauptstadt erhält einen
eigenen Großflughafen. Das Bundesverwaltungsgericht hat gestern
grünes Licht gegeben. Bis 2011 soll der so genannte BBI in Schönefeld
entstehen. Daran gibt's nun nichts mehr zu rütteln. Leipzig war die
letzte juristische Instanz, die zwischen wirtschaftlichem Nutzen und
den Interessen von 4000 Anwohnern abzuwägen hatte.

Im Prinzip haben die Richter in ihrem Urteil Jobs Vorfahrt vor
Individualinteressen gegeben. Alles andere wäre angesichts der
labilen ökonomischen Situation in Deutschland kaum vermittelbar. Wenn
Justitia nach über zehn Jahren Planung und Prüfung das
Zwei-Milliarden-Projekt gestoppt hätte, würde das im Ausland den
Eindruck einer Bananenrepublik erwecken. Schon allein wegen der
schlampigen und ineffizienten Arbeitsweise der Behörden.

Doch das Urteil ist auch alles andere als ein Freiflugschein. Mit
ihrer weitgehenden Einschränkung des Nachtflugverkehrs und ihrer
Forderung, den Lärmschutz wesentlich zu verbessern, haben die Richter
strenge Auflagen erteilt. So strenge, dass Air-Berlin-Chef Joachim
Hunold vor unabsehbaren Folgen warnt - weil der Teufel wie immer im
Detail steckt und es zu guter Letzt darauf ankommt, wie das Urteil
umgesetzt wird. Aus Sicht der Fluggesellschaften dürfen die
Beschränkungen nicht zu restriktiv sein.

Welche Konsequenzen dies haben kann, zeigt das Beispiel
Düsseldorf. Die Rheinländer waren jahrelang hinter Frankfurt die
Nummer zwei in der Republik. Das ewige Gezerre um die Landebahn und
die Einschränkungen beim Nachtflug haben den Airport - ungeachtet des
verheerenden Brandes - im Wettbewerb zurückgeworfen. Lufthansa hat
deshalb ihr zweites deutsches Drehkreuz in München aufgebaut. Der
Franz-Josef-Strauß-Flughafen befindet sich seitdem in einer
Aufwärtsbewegung und ist eine regelrechte Jobmaschine. Allein
zwischen 2002 und 2005 haben die Bajuwaren dort rund 5000 neue
Arbeitsplätze geschaffen. Zahlen, die für sich sprechen und keiner
Interpretationen bedürfen.

Die Faustregeln für solche Entwicklungen sind kein Geheimnis. Pro
einer Million Passagierzuwachs entstehen im Schnitt 1000 neue
Stellen. Vom Packer bis zum Piloten. Das hat in der Vergangenheit
nicht nur der Münchner Flughafen bewiesen, sondern ist auch
international gültig. Der Neubau von Großflughäfen wie etwa in
Hongkong, Bangkok oder Athen ist daher auch kein Zufall, sondern
intelligente Wirtschaftsplanung mit dem Ziel, Arbeitsplätze zu
schaffen.

In diesen Kontext muss auch die gestrige Entscheidung mit Blick
auf den Airport Leipzig eingeordnet werden. Weil zum einen damit
gerechnet werden kann, dass das Gericht auch über die Klagen aus
Sachsen ähnlich urteilt. Und weil Leipzig zum anderen kein
Nachtflugverbot hat. Das nutzt, um den Berlinern in Zukunft im
Frachtbereich Tonnage streitig zu machen, hat aber auch den Vorteil,
dass das Passagiergeschäft wohl nicht vollkommen ausbluten wird, da
den Airlines Alternativen zur Verfügung stehen. Leipzigs
Flughafenchef Eric Malitzke kann daher mit dem Urteil leben, gut
sogar.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Rückfragen bitte an:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/2181 1558


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