Stuttgarter Nachrichten: Union will Ausländerrecht verschärfen - SPD hält Anhebung des
Nachzugalters für verfassungsrechtlich bedenklich
Geschrieben am 17-03-2006 |
Berlin (ots) - In der Regierungskoalition bahnt sich ein Streit über die von der CDU/CSU angestrebte Verschärfung des Ausländerrechts an. Die SPD hat erhebliche verfassungsrechtliche Bedenken gegen eine Anhebung des Nachzugalters für Angehörige. Nach dem Willen von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) sollen ausländische Ehepartner erst nach Deutschland ziehen dürfen, wenn beide Partner 21 Jahre alt sind. Schäuble will demnach vor allem junge muslimische Frauen vor der Zwangsverheiratung schützen. Der innenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion Dieter Wiefelspütz kritisiert in den Stuttgarter Nachrichten (Freitag), dass dies das falsche Instrument ist, weil es wie ein reines Anti-Türkei-Gesetz wirkt. Die Regelung träfe auch Menschen, die wir nicht treffen wollen. Zwar gebe es pro Jahr 28 000 Familienzusammenführungen von Türken nach Deutschland aber es entsteht der Eindruck, als sollte die Zuwanderung muslimischer Frauen grundsätzlich verhindert werden.
Wolfgang Bosbach, Innenexperte und Unions-Fraktionsvize, räumt gegenüber der Zeitung unumwunden ein, dass wir die Zuwanderung generell erschweren wollen. Anlass dafür sind elf Richtlinien der EU, die in diesem Jahr in nationales Recht umgesetzt werden müssen. Ende März will Schäuble ohnehin evaluieren, welchen Nutzen das seit Januar 2005 geltende Gesetz hat. Es muss klar sein, welche Integrationsmaßnahmen sich nicht bewährt haben, so Bosbach. Die Union dringt darauf, dass Ausländer künftig schon vor ihrer Einreise Grundkenntnisse in Deutsch nachweisen müssen. Das lehnt Wiefelspütz als unfaire Maßnahme ab, weil es vom Aufenthaltsort des Kandidaten abhängt, ob er bereits vor der Einwanderung Deutsch lernen kann.
Bis zur Sommerpause will die Koalition den Gesetzentwurf zum so genannten 2. Änderungsgesetz zum Aufenthaltsgesetz ins Kabinett bringen. Neu regeln muss sie auch die Kettenduldung, da die EU jenen mehr Rechte zugestehen will, die seit Jahren immer wieder um die Aufenthaltsduldung nachfragen müssen. Auch soll es EU Daueraufenthaltstitel geben für Studierende und Forscher, die länger als fünf Jahre in Deutschland leben, und für minderjährige Kinder von Flüchtlingen, die hier aufgewachsen und sozialisiert sind.
ots-Originaltext: Stuttgarter Nachrichten
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=39937
Rückfragen bitte an:
Stuttgarter Nachrichten Redaktion Joachim Volk Telefon: 07 11 / 72 05 - 7120 Email: cvd@stn.zgs.de Homepage: http://www.stuttgarter-nachrichten.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
3451
weitere Artikel:
- Singhammer: Großer Erfolg für Familien Berlin (ots) - Zur heutigen 2./3. Lesung des Gesetzes zur steuerlichen Förderung von Wachstum und Beschäftigung, erklärt der familienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Johannes Singhammer MdB: Der heute vom Bundestag verabschiedete Gesetzesentwurf zur steuerlichen Förderung von Wachstum und Beschäftigung beinhaltet wichtige Errungenschaften für die Familien in Deutschland. Rückwirkend ab dem 01. Januar 2006 haben alle Familien - unabhängig ob Allein- oder Doppelverdiener - die Möglichkeit, für ihre Kinder im Alter mehr...
- Freie Presse (Chemnitz): Oettinger: Keine Korrekturen bei Föderalismusreform - Mehr Kompetenzen für den Bund wäre Ablehnungsgrund Chemnitz (ots) - Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) hat Korrekturen an der Föderalismusreform kategorisch abgelehnt. Er sehe die Gefahr, dass bei Änderungen ein Dominoeffekt entstehe, "und wir dann wieder am Anfang stehen", warnte Oettinger in einem Interview mit der Chemnitzer "Freien Presse" (Freitagausgabe). Das dürfe niemand riskieren. Was er bisher vonseiten der SPD gehört habe, sei kein Grund für irgendwelche Korrekturen. Nach den Worten von Oettinger ist die Kulturkompetenz auf Länderebene das Kernstück mehr...
- Kampeter: Haushaltspolitik stützt Handwerk Berlin (ots) - Anlässlich des Spitzengesprächs der Bundeskanzlerin mit den Wirtschaftsverbänden am Rande der Handwerksmesse in München, erklärt der haushaltspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Steffen Kampeter MdB: Handwerk hat Zukunft. Diese Aussage ist nicht nur Leitspruch der Handwerksorganisationen, sondern auch Maßstab für die Fördermaßnahmen des Haushalts 2006 und des Finanzplans bis 2009. Dabei geht es insbesondere um die - steuerliche Absetzbarkeit von Handwerkerrechnungen, - die Förderung der CO2-Gebäudesanierung mehr...
- Freie Presse (Chemnitz): Oettinger: Osten muss Haushaltsprobleme lösen - Fördergelder auch für Schuldentilgung nutzen - Bund soll Personalkosten im Osten übernehmen Chemnitz (ots) - Der baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) hat die neuen Länder aufgefordert, dringend ihre Haushaltsprobleme zu lösen. Ansonsten trete der Aufbau Ost auf der Stelle, was auch dem Westen schade, sagte Oettinger der Chemnitzer "Freien Presse" (Freitagausgabe). Ostdeutschland müsse es schaffen, mit weniger Neuverschuldung auszukommen, sonst bleibe er auf unabsehbarer Zeit am Tropf der alten Länder. Zugleich sprach sich der CDU-Landeschef für eine breitere Nutzung der Fördergelder aus. Dazu rechnete mehr...
- DStGB: Keine Entwarnung für die kommunalen Haushalte Berlin (ots) - Die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichte Kassenstatistik für die Kommunen geht erneut von einem Defizit von 2,3 Mrd. EUR aus. Zwar wuchsen die kommunalen Einnahmen im zurückliegenden Jahr leicht. Dieser Anstieg war aber nicht mit einem steigenden Handlungsspielraum der Kommunen verbunden, da er lediglich zur weitestgehenden Kompensation der erneut gestiegenen Ausgaben diente. Somit sieht Dr. Gerd Landsberg, Geschäftsführendes Präsidialmitglied des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, auch keinen Grund mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|