Rheinische Post: Vererben ohne Streit
Geschrieben am 20-10-2006 |
Düsseldorf (ots) - Von Margarete van Ackeren
Gute Familie, harmonische Familie - der eigentliche Testfall ist oft genug der Erbfall. Streit ist dabei eher die Regel als die Ausnahme. Schließlich: Was ist gerecht? Wenn zum Beispiel das Kind, das mehr Geld braucht, mehr bekommt? Wenn das Kind, das mehr für die Eltern getan hat, mehr bekommt? Oder ist es gerecht, wenn alle gleich viel bekommen? Faustregeln für Fairness gibt es nicht. Da Kinder unumgängliche Pflichten haben, hat das Verfassungsgericht aus gutem Grund festgeschrieben, dass es einen Pflichtteil geben muss. So weit, so klar. Die Höhe des Pflichtteils aber ist keineswegs unantastbar. Und so spricht einiges für den Weg, den die Justizministerin jetzt mit einer Senkung des Pflichtteils gehen will. Das bedeutet nämlich vor allem: Diejenigen, die ein Vermögen erwirtschaftet haben, bekommen mehr Raum, selbst zu entscheiden, was sie für gerecht halten. Platt gesagt: Wer die Freiheit hat, sein Vermögen zu verprassen, sollte auch einen beachtlichen Spielraum haben, selbst über dessen sinnvolle Verteilung zu bestimmen. Gerade die Aufbau-Generation hat überwiegend selbst erarbeitet, was sie erreicht hat. Deshalb ist es für diese Menschen besonders wichtig, wenn der Staat sich nicht über Gebühr einmischt, was sie damit tun.
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