Börsen-Zeitung: VW dreht auf, Kommentar von Gottfried Mehner zum Quartalsergebnis von Volkswagen
Geschrieben am 27-10-2006 |
Frankfurt (ots) - Kürzlich sorgte eine Meldung aus Wolfsburg für Aufsehen: Die Arbeitskosten, so hieß es da, lägen pro Fahrzeug jetzt nur noch bei 12%. Damit sei mit Weltmarktführer Toyota gleichgezogen worden. Da hat jemand aber mächtig verkürzt. Natürlich kann man Wolfsburg nur gratulieren, dass mit der Rückkehr zur 33-Stunden-Woche langsam in den sechs westdeutschen Werken wieder etwas mehr Realitätssinn einzukehren beginnt. Aber die wichtigen Automobilzulieferer arbeiten längst 40 Stunden in der Woche. Und unter diesen Arbeitsstandards hätte VW 50000 Mitarbeiter zu viel an Bord.
Sich an Toyota zu orientieren ist löblich und richtig und natürlich viel besser als die alten Benchmarken PSA oder - vor vielen Jahren - Fiat. Aber Großspurigkeit lenkt nur von den Aufholmühen ab, die VW bevorstehen. Die nach neun Monaten erwirtschaftete Bruttomarge von 3,9% ist unter Wolfsburger Verhältnissen unzweifelhaft ein sehr ordentlicher Wert. Dass davon vor Steuern (bei den fortgeführten Aktivitäten) aber nur 1,2 (1,5)% hängen bleiben, illustriert den langen Weg, den VW noch vor sich hat. Angeführt werden dafür Sondereinflüsse im Volumen von 2Mrd. Euro. Diese tauchen bei VW aber mit hartnäckiger Regelmäßigkeit periodisch immer wieder auf.
Arbeitskosten sind andererseits gewiss nicht alles. Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch hat vorgerechnet, dass VW mit den neuen Arbeitszeiten rund dreistellige Millionenbeträge jährlich einsparen könne. Und mit Blick auf die zum Jahresende noch zu erwartende Bestellwelle der Mehrwertsteuervermeider sollte bei VW im Schlussquartal noch einiges drin sein. Um aber mit Toyota gleichzuziehen, muss VW in den gesamten Prozessen Milliarden einsparen. Und in der Zwischenzeit bleiben die Wettbewerber mit Toyota an der Spitze ja nicht stehen.
Wirklich Besorgnis löst aber aus, dass sich VW bei seinen Lkw-Aktivitäten zu verzetteln beginnt. Trotz eines gigantischen Erfolgs beim Stadtlieferwagen erzielte der Nutzfahrzeugbereich in den ersten neun Monaten nur eine operative Marge von 0,7%. Gewiss, der Transporterbereich wurde gerade runderneuert und fährt zunehmend in die Rentabilität. Um als Konsolidierer bei Lkws aufzutreten, müsste VW aber sehr viel Geld in die Hand nehmen. Und das nur, um die Niedrigpreisproduktion in Brasilien unterzubringen?
(Börsen-Zeitung, 28.10.2006)
Originaltext: Börsen-Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30377 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
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