LVZ: CDU-Außenexperte Wimmer warnt Jung vor handstreichartiger Verteidigungspolitik durch undemokratische Entscheidungen auf dem Nato-Gipfel
Geschrieben am 02-11-2006 |
Leipzig (ots) - Der Unions-Außenpolitiker im Bundestag und Ex-Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Willy Wimmer, hat seinen Parteifreund und Verteidigungsminister Franz Josef Jung davor gewarnt, "Politik durch einen Handstreich zu gestalten". Gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" (Donnerstag-Ausgabe) meinte Wimmer mit Blick auf den bevorstehenden Nato-Gipfel in Riga und der öffentlichen Ankündigung von Jung, dort auch über "partnerschaftliche Beziehungen" zu US-Sicherheitsstrukturen für den pazifischen Raum zu sprechen: "Wenn Herr Jung so weitermacht, wie vom seinerzeitigen CDU-Verteidigungsminister Volker Rühe begonnen und von dessen SPD-Nachfolgern Rudolf Scharping und Peter Struck fortgesetzt wurde, dass sich die Nato immer weiter von ihrem eigentlichen Verteidigungsauftrag löst und dabei die Parlamente der einzelnen Nationen jedes Mal nach der Methode ,Vogel friss oder stirb' vor vollendete Tatsachen gestellt werden, dann bleibt uns nichts anderes übrig, als aus der militärischen Integration der Nato auszutreten."
Dieses "Außerkraftsetzen" des demokratischen Prozesses "mag in Kolonialzeiten angebracht sein, nicht jedoch in einer Gemeinschaft, die auf demokratischen Werten beruht", kritisierte Wimmer. Schon jetzt, so beklagte der Unions-Politiker, hätten "Einsätze à la Kosovo - ohne Mandat und völkerrechtswidrig - wie auch die Skandalbilder aus Afghanistan und dem, was offenbar dem Sender ,Al Jazeera' sonst noch vorliegt, zur Erorison jeden Verständnisses in der deutschen Bevölkerung beigetragen", betonte Wimmer. Friedensschaffendes Handeln in Abstimmung mit der UNO sei selbstverständlich in Ordnung, aber keinesfalls eine Politik, "die lediglich à la Irak Interessen der USA" erfülle, "ohne jede demokratische Mitwirkung und nur dem Prinzip der bedingungslosen Zustimmung" gehorchend. Er befürchte, dass in Riga Zeichen gesetzt werden sollen, die am Ende "durch die auf Samtpfoten daherschleichende Verknüpfung von Nato und US-geführten Sicherheitssystemen im pazifischen Raum zu einen möglichen Einsatz der Bundeswehr in einem künftigen Korea-Krieg führen".
In einem Brief mit gleich lautender Kritik hat sich Wimmer bereits persönlich an den Verteidigungsminister gewendet. Er erwarte in der kommenden Woche eine "ausführliche Diskussion der Außen- und Verteidigungspolitiker mit den zuständigen Ministern", betonte Wimmer.
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
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