Lausitzer Rundschau: MTV-Europe-Music-Awards verliehen Ausgeschlossen
Geschrieben am 03-11-2006 |
Cottbus (ots) - Man stelle sich vor, in Nordamerika würde der Nordamerikanische Musikpreis verliehen. In der aufwändig gestalteten Show eines europäischen Senders bekämen dann aber nur Künstler aus Europa, Afrika oder Asien die Trophäen überreicht. Unwahrscheinlich, dass sich für diesen Preis irgendein Amerikaner interessieren würde. Umgekehrt ist das seit Jahren gang und gäbe. Ein unter amerikanischer Flagge stehender Musiksender vergibt seine Music-Awards, ob es nun die europäische, lateinamerikanische oder asiatische Variante ist, zu gern an seine amerikanischen Künstler. Dieses Jahr siegten unter anderem die Amerikaner: Justin Timberlake, The Killers, Rihanna, Christina Aguilera oder Kanye West. Moderiert wurde die Show von dem Amerikaner Justin Timberlake. Wirklich europäische Künstler blieben wieder nur eine Randerscheinung - sowohl bei den Preisen als auch in der Show selber. Das ist eine fragwürdige Praxis. Im amerikanisch dominierten Musikgeschäft bekommen Künstler aus Europa kaum einen Fuß in die Tür. Dabei gibt es in Europa durchaus andere Hörgewohnheiten als die HipHop-Dance-Soul-Grütze, die jeden Tag aus dem Musikfernsehen amerikanischer Machart und auch aus dem Radio kommt. Jedes europäische Land hat seine eigenen musikalischen Helden, die auch in der Lage sind, in ihren jeweiligen Ländern große Stadien zu füllen und CDs zu verkaufen. Dem müsste bei dem großen Aufwand, der für die Show betrieben wurde und dem Medieninteresse auch Tribut gezollt werden. Es reicht nicht, einen regionalen Act zu küren und den dann als Einspieler im jeweiligen Land laufen zu lassen. Gerade die unterschiedlichen Kulturen in einem vereinten Europa machen diese Union für seine Bewohner interessant. Und das wollen die verständlicherweise auch widerspiegelt sehen.
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