LVZ: Leipziger Volkszeitung zu Weltklimagipfel
Geschrieben am 06-11-2006 |
Leipzig (ots) - Einsicht Von Andreas Friedrich Was hat das Klima eigentlich davon, dass 5000 Menschen aus aller Welt für zwei Wochen nach Nairobi fliegen, sich motorgetrieben durch Kenias Hauptstadt fahren lassen und in gut gekühlten Konferenzräumen über die Erderwärmung reden? Eine kurzfristige Öko-Bilanz des Gipfels wäre miserabel. Doch beim Klima wird die Rechnung erst in Jahrzehnten gestellt. Von Nairobi redet dann keiner mehr. Die Konferenz wird ein großes Happening der Branche. Weltuntergangs- und Aufbruchstimmung werden sich abwechseln auf der Messe der Klimaideen. Ein Anpassungsfonds für die Regulierung der Wetterschäden in Afrika wird diskutiert. Die Nachfolge des Kyoto-Protokolls sowieso. Jede Idee zählt. Wie dramatisch die Lage ist, wie sehr die Welt bereits unter der Erwärmung ächzt, ist auch daran abzulesen, dass selbst die Atomenergie als klimafreundlich gepriesen wird. Doch sie ist höchstens eine temporäre und gefährliche Alternative. Selbst tausend neue Atomkraftwerke wären für das Klima sekundär. Außerdem ist auch der Rohstoff Uran endlich. Es gibt nur wenige Endlager für den strahlenden Müll. Die Sicherheit der Meiler bleibt fragil, besonders in Zeiten terroristischer Bedrohung. Und es ist nie ganz klar, ob ein Land den radioaktiven Rohstoff nur zur Stromerzeugung oder auch zum Bombenbau verwendet. Immerhin, beim Nachdenken darüber, wie der Klimawandel zu stoppen ist, scheint es keine Tabus mehr zu geben. Das sollte nicht gering geschätzt werden. Zudem sind die Grundlagen der Erderwärmung erforscht: Der energiesüchtige Mensch treibt die Welt mit der Verbrennung von fossilen Rohstoffen zum Hitzeschock. Weil sich das frei werdende Kohlendioxid in der Atmosphäre wie eine Plane um die Erde legt, schwitzt diese wie in einem Treibhaus. Doch auf der Welt hat sich inzwischen die Einsicht breit gemacht, dass Klimaschutz ein überlebenswichtiges Thema ist. Die Erwärmung des Lebensraumes Erde sieht die Menschheit längst als größte Herausforderung. Größer als ein von einem wild gewordenen Diktator angezettelter Atomkrieg. Ähnlich gefährlich wie der internationale Terrorismus. Die Einsicht hat nicht nur Naturschützer, Forscher und Politiker, sondern auch die Wirtschaft ergriffen. Es gibt Selbstverpflichtungen und neue Technologien. Klimaschutz ist längst ein Wirtschaftsfaktor. Zweifellos, es ist viel passiert. Doch ein wirklicher Masterplan fehlt weiter. Dabei liegt der auf der Hand. Ohne drastische Quoten, nach denen der Kohlendioxidausstoß zu reduzieren ist, bleibt Klimaschutz Stückwerk und die Welt auf dem Hitzetrip. Nairobi wird nicht die Geburtsstunde dieses Planes sein. Mehr Hoffnungen darf man auf die deutsche EU-Ratspräsidentschaft und den G-8-Gipfel unter deutscher Führung richten. Wenn sich Europa und die Industriestaaten einig sind, wird der Rest der Welt nachziehen.
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
Rückfragen bitte an: Leipziger Volkszeitung Redaktion Telefon: 0341/218 11558
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
38265
weitere Artikel:
- WAZ: Der Blackout war vorhersehbar: Problem verdrängt - Kommentar von Wilfried Beiersdorf Essen (ots) - Damit haben die Strom-Manager wohl nicht gerechnet. Dass sie von ihren Kunden wegen immer höherer Preise kritisiert werden, damit leben sie seit langem. Nun aber treten ihnen auch noch die Politiker kräftig auf die Füße. Denn für den Stromausfall muss es ja einen Schuldigen geben. Doch so einfach ist die Sache nicht. Denn was immer die Suche nach der Ursache auch ergeben mag - die Gründe für den Blackout liegen in der Struktur unseres Strommarktes. Der ist seit 1998 liberalisiert. Strom ist seitdem zu einer Ware geworden, mehr...
- WAZ: Klimaschutz: Was es kostet, nichts zu tun - Kommentar von Jürgen Polzin Essen (ots) - Das größte Missverständnis, unter dem die Klimaschutzpolitik zu leiden hat, ist die in der Öffentlichkeit verbreitete Ansicht, dass wir Zeit hätten. Der größte Irrtum im Umgang mit dem Problem der globalen Erwärmung ist der Glaube, dass wir in einem aus den Fugen geratenen Klimasystem noch die Notbremse ziehen und aussteigen könnten. Und nichts bringt die Ahnungslosigkeit und die Ignoranz besser auf den Punkt als die Behauptung, der Klimawandel sei ein Problem von morgen, nicht eines von heute. Warum sich also sputen? mehr...
- Rheinische Post: Erfolg beim Lesen Düsseldorf (ots) - Von Detlev Hüwel Die Pisa-Untersuchungen haben erschreckende Erkenntnisse zu Tage gefördert. Etwa die Tatsache, dass fast ein Viertel der 15-jährigen Schülerinnen und Schüler in Deutschland Probleme mit dem Lesen hat. Man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass die berufliche Zukunft dieser Jugendlichen ziemlich düster zu werden droht. Deswegen ist es gut und richtig, wenn die Schulen alles daran setzen, Lese- und Schreibschwächen zu beheben - und zwar so früh wie möglich beim Kind. NRW ist anderen Bundesländern mehr...
- Rheinische Post: Amerika wählt Düsseldorf (ots) - Von Godehard Uhlemann Die heutigen Kongresswahlen in den USA sind ein wichtiges Stimmungsbarometer. Sie fällen ein Urteil über die Politik von Präsident George W. Bush, dessen Beliebtheit bei den Bürgern auf dem vorläufigen Tiefpunkt angelangt ist. Es geht bei dieser Zwischenwahl während der zweiten Amtszeit von Bush um die Zusammensetzung von Repräsentantenhaus und Senat und damit letztendlich um die Frage, mit welchen oder gegen welche Mehrheiten der Präsident regieren kann. Amerika wählt in Zeiten des Krieges: mehr...
- Rheinische Post: Die Russen am Rhein Düsseldorf (ots) - Von Martin Kessler Für Düsseldorfs Oberbürgermeister Erwin ist der russische Gasriese Gazprom im Fall von RWE ein ganz normaler Aktionär - wie andere Ausländer auch. Das Stadtoberhaupt wird sicher anders darüber denken, wenn die Russen den Düsseldorfer Energiekonzern Eon angreifen würden. Die Russen drängen jedenfalls mit Macht in den deutschen Markt. Sie wollen den Zugang zum Endkunden - und das nicht nur in der Energiewirtschaft. Mit ihren Milliarden planen sie auch Engagements bei Luftfahrtkonzernen wie EADS oder mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|