Seit Montag ermitteln Frankfurter Wirtschaftspruefer in der Leipziger Zentrale des MDR. Wie der Sender am Donnerstag vergangener Woche ankuendigte, sollen die externen Fachleute auf dem Gebiet der Wirtschaftskriminalitaet Hintergruende zum Korruptionsfall Mohren recherchieren. Intendant Udo Reiter hatte einen unabhaengigen Bericht angekuendigt, der detaillierte Informationen liefert sowie eine Schwachstellenanalyse und daraus abgeleitet Empfehlungen fuer die Dienstvorschriften des Senders. Ausserdem soll dieser Report gerichtsverwertbar sein, um Schadensersatzansprueche geltend zu machen.

In einem Pressebericht vom Montag dieser Woche war von einem Aktenvermerk aus dem Jahr 2000 die Rede. Ein ehemaliger leitender Angestellter hatte seinerzeit in einem Schreiben an ein Tochterunternehmen vor der Gefahr gewarnt, 'dass die Sportchefs sich gegenseitig Einnahmen verschaffen'. Die 'Welt' nahm dieses Schreiben heute zum Anlass, der Leitung des Senders vorzuwerfen, sie habe diese Warnung ignoriert. Fakt ist, dass dieses Schreiben an zwei Mitarbeiter der MDR-Werbetochter adressiert war und nicht an die Programm-Verantwortlichen. Ob noch jemand Kenntnis vom Inhalt dieses Schreibens hatte, muss jetzt untersucht werden.

Der MDR wird sich vorerst nicht weiter zum Verlauf der Ermittlungen aeussern, bis konkrete Ergebnisse vorliegen. Die beauftragten Wirtschaftspruefer gehen davon aus, dass ihre MDR-internen Untersuchungen mindestens drei Monate andauern werden. Sie wollen dabei eng mit den Ermittlungsbehoerden in Dresden und Frankfurt zusammenarbeiten.

Im Zusammenhang des Engagements von Ex-Fernseh-Sportchef Wilfried Mohren fuer die Deutsche Sporthilfe stellte der Vorstandsvorsitzende Grueschow inzwischen klar, dass MDR- Intendant Udo Reiter nichts von einem Honorar Mohrens fuer dessen Taetigkeit wissen konnte. In einem Brief an den Intendanten vom 22. Juli 2005 heisst es woertlich: 'Was den konkreten Sachverhalt betrifft, so ist es selbstverstaendlich richtig, dass in meinem Schreiben vom 12. September 2002 von einem Honorar nicht die Rede war. Dennoch sind wir davon ausgegangen, dass ein Mann in einer leitenden Position - wie dies Herr Mohren im MDR war - im Falle einer derart gelagerten Anfrage an den Intendanten mit ihm die Einzelheiten einer solchen Nebentaetigkeit bespricht. Dass dies offensichtlich nicht der Fall war, ist bedauerlich.'