Fromme: Benes-Dekrete sind unvereinbar mit dem Rechtsbestand der Europäischen Unio
Geschrieben am 13-11-2006 |
Berlin (ots) - Anlässlich der Medienberichte über eine neuerliche Anwendung der Benes-Dekrete durch den Innenminister der Tschechischen Republik, Ivan Langer, erklärt der Vorsitzende der Gruppe der Vertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jochen-Konrad Fromme MdB:
Der Teil der Dekrete des Präsidenten Edvard Benes, die sich mit der deutschen Minderheitsbevölkerung in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg in der damaligen Tschechoslowakei beschäftigten, stellen auch heute noch einen eklatanten Verstoß gegen den Rechts- und Wertebestand der Europäischen Union dar.
Es ist offensichtlich unzutreffend, was der damalige tschechische Ministerpräsident Milos Zeman im Jahr 2003 gegenüber dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder erklärte, dass die Benes-Dekrete in ihrer Wirkung "erloschen" seien. Das Gegenteil ist der Fall, wenn man eine jüngste Entscheidung des derzeitigen Innenministers der Tschechischen Republik Ivan Langer berücksichtigt.
In dem seit Jahren schwelenden Verfahren über die Anerkennung der tschechoslowakischen Staatsbürgerschaft für den im Jahr 1946 verstorbenen Fürsten Salm-Reifferscheidt, die im engen Zusammenhang mit den Entscheidungen über das Eigentum der Fürstenfamilie stehen, hat der tschechische Innenminister nunmehr erneut das Dekret Nr. 33 zur Anwendung gebracht. Durch das Dekret wurde tschechoslowakischen Staatsbürgern deutscher und ungarischer Nationalität die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft aberkannt, sofern sie nicht ihrerseits nachweisen konnten, dass sie stets loyal zur tschechoslowakischen Nation gestanden haben und aktiv gegen das nationalsozialistische Regime gewirkt haben bzw. von diesem verfolgt worden sind.
Zwar konnte Salm-Reifferscheidt diesen Nachweis erbringen, ist aber vor einer endgültigen Entscheidung über seine Staatsbürgerschaft verstorben. Seit vielen Jahren müssen seine Erben nun zwischen Gerichtsverfahren und Verwaltungsentscheidungen mit der Tschechischen Republik um die staatsbürgerschaftliche Anerkennung des Fürsten ringen.
Dass der tschechische Innenminister nunmehr, und trotz einer gegenteiligen Entscheidung des Brünner Verfassungsgerichts, an die zweifelhaften Entscheidungen seiner Vorgänger anknüpft, zeigt, dass hier noch ein Nachholbedarf der Tschechischen Republik in Bezug auf die europäische Rechts- und Werteordnung besteht.
Ferner zeigt dieser Fall, dass die Frage des Fortbestands der Benes-Dekrete auf europäischer Ebene im Vorfeld der Erweiterungsrunde von 2004 nicht ausreichend verhandelt worden ist.
Für die Europäische Union als Rechts- und Wertegemeinschaft wäre es von größtem Wert, wenn die Tschechische Republik sich endlich zu einem Schlussstrich unter die, gegen die deutsche Volksgruppe gerichteten Dekrete bereit finden würde, die aufgrund ihrer Beweislastumkehr, für die Betroffenen eine Kollektivstrafe darstellen, die einzigartig in der Europäischen Union ist.
Originaltext: CDU/CSU - Bundestagsfraktion Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=7846 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_7846.rss2
Pressekontakt: CDU/CSU - Bundestagsfraktion Pressestelle Telefon: (030) 227-52360 Fax: (030) 227-56660 Internet: http://www.cducsu.de Email: fraktion@cducsu.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
39460
weitere Artikel:
- Versorgungssituation Demenzkranker verbessern, "Pflegebedürftigkeit" neu definieren! Berlin (ots) - Beirat des Bundesgesundheitsministeriums nimmt seine Arbeit auf Um Leistungen aus der Pflegeversicherung zu erhalten, muss der individuelle Hilfebedarf eines Menschen ermittelt werden. Dabei wird seit Einführung der Pflegeversicherung ein zu eng gefasster, nicht genügend ausdifferenzierter Pflegebedürftigkeitsbegriff zugrunde gelegt, der rein somatisch ausgerichtet ist. Wesentliche Aspekte wie Kommunikationsfähigkeit und soziale Teilhabe werden nicht berücksichtigt. Diesen unzureichenden Pflegebedürftigkeitsbegriff kritisch mehr...
- Reiche: Nein zu neuer Endlagersuche - Ja zu internationaler Expertengruppe in Deutschland Berlin (ots) - Anlässlich der aktuellen Diskussion zur Endlagerung radioaktiver Abfälle erklärt die Stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Katherina Reiche MdB: Alle bisherigen Untersuchungsergebnisse stehen einer Eignung des Salzstockes Gorleben als Endlager für radioaktive Abfälle nicht entgegen. Deshalb ist das Moratorium in Gorleben aufzuheben und die Erkundung fortzuführen. Ein neues Standortauswahlverfahren ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt weder sinnvoll noch notwendig. Dies würde die Bevölkerung in möglichen mehr...
- Westdeutsche Zeitung: NPD-Verbot: Jetzt oder nie! = Von Alexander Marinos Düsseldorf (ots) - Es wird höchste Zeit, dass unsere wehrhafte Demokratie ihren ärgsten Feinden die Zähne zeigt. Wenn die NPD Berlin zur "Reichshauptstadt" erklärt und der Vize-Vorsitzende ungeniert erklärt, seine Partei wolle - Zitat- "das politische System in der BRD bis auf die Wurzel bekämpfen", dann muss der Staat dagegen nicht nur politisch vorgehen, sondern auch juristisch. Ein neuer Verbotsantrag hätte gute Aussichten, wenn man denn den Mut dazu hätte... Die meisten Innen- und Rechtspolitiker sind skeptisch, weil sie den Staat mehr...
- Wettbewerbsstärkungsgesetz schwächt den Wettbewerb / Deutscher Generikaverband kritisiert Gesundheitsreform Berlin (ots) - Von einer massiven Gefährdung des Generikawettbewerbs geht der Deutsche Generikaverband als Folge des so genannten Wettbewerbsstärkungsgesetzes aus. "Die wirksamen Reformen des gerade erst in Kraft getretenen Arzneimittelspargesetzes (AVWG) haben gezeigt, dass es richtig war, auf reinen Preiswettbewerb und Steuerung durch die Kassen zu setzen. Es ist absolut widersinnig, diese gut funktionierenden und transparenten Ansätze mit einem neuen Gesetz wieder zu konterkarieren," betonte der Geschäftsführer des Deutschen Generikaverbandes, mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: Extremismusforscher für Abzug der V-Leute aus der NPD - "Politik weiß nicht, wie sie gesellschaftliche Erosion vermeiden kann" Stuttgart (ots) - Der Extremismusforscher Hajo Funke hält den Abzug der V-Leute aus der NPD für überfällig. "Wir wissen seit Jahren, dass sich die NPD zur dominanten und radikalsten aller verfassungsfeindlichen Partei entwickelt hat", sagte der Wissenschaftler der Freien Universität Berlin den Stuttgarter Nachrichten (Dienstag): "Wir sollten die V-Leute abziehen - schließlich haben wir die NPD auch mit V-Leuten nicht im Griff." Funke wirft den demokratischen Parteien vor, Rechtsextremismus zu wenig öffentlich zu verurteilen. Funke: "Die mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|